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Rassistische Anfeindungen wie Affenlaute sind für viele Fußballspielerinnen und Fußballspieler Alltag. So etwas im Stadion zu erleben, ist immer wieder ein Kampf, sagt der ehemalige Nationalspieler Gerald Asamoah. Er fordert mehr Zivilcourage – jederzeit.

Zu rassistischen und fremdenfeindlichen Vorfällen kommt es bei Fußballspielen immer wieder. Als Spieler auf dem Platz zu stehen, und rassistische Rufe von der Fantribüne zu hören, tut vor allem dem betroffenen Spieler weh, erzählt der ehemalige Fußballnationalspieler Gerald Asamoah. "In so einer Situation fühlt man sich alleine. Und du fragst dich, warum das ausgerechnet dir passiert, obwohl so viele andere Leute auch auf dem Platz stehen", fügt er hinzu.

Weiterspielen als Zeichen gegen Rassismus

Als er in der Vergangenheit im Stadion angefeindet wurde, hat er sich dafür entschieden weiterzuspielen, um ein klares Signal gegen Rassismus zu senden. "Wäre ich vom Platz gegangen hätten sie das als Sieg empfunden. Das wollte ich nicht", erklärt der ehemalige Nationalspieler.

"Ich dachte, wir sind schon sehr weit, was Toleranz und Offenheit angeht. Aber wir sind leider wieder stehengeblieben oder es gibt immer wieder gewisse Idioten, die nichts gelernt haben."
Gerald Asamoah, ehemaliger Fußballnationalspieler

Leider komme es immer wieder zu solchen Kämpfen gegen Fremdenfeindlichkeit und für Gleichheit auf dem Fußballplatz – auch im Jahr 2020. Wozu sich betroffene Spielerinnen und Spieler in so einer Situation entscheiden sollten und wie sie damit umgehen sollen, können aber nur die Personen selbst entscheiden, sagt Gerald Asamoah.

"Ich ziehe den Hut davor, dass Moussa Marega vom Platz gegangen ist. Was mich stutzig macht, ist, dass das Spiel noch weiterlief."
Gerald Asamoah, ehemaliger Fußballnationalspieler

Für die Entscheidung von FC-Porto-Spieler Moussa Marega zum Beispiel hat Gerald Asamoah den vollsten Respekt. Nachdem Moussa Marega bei einem Fußballspiel unter anderem mit Affenlauten von Fans der gegnerischen Mannschaft beleidigt wurde, verließ er den Platz und blieb in der Kabine. Auf Instagram schrieb er: "Diesen Idioten, die ins Stadion gehen, um rassistische Schreie auszustoßen, möchte ich sagen: Fick dich". Seine Mannschaft spielte weiter, zu einem Spielabbruch kam es nicht.

Rassismus ernst nehmen

Rassismus ist immer noch Alltag, meint Gerald Asamoah. Er wünscht sich daher vor allem mehr Zivilcourage – nicht nur während eines rassistischen Vorfalls. Besonders in der Zeit danach sei es entscheidend die Problematik ernst zu nehmen.

Ob eine Geld- oder Gefängnisstrafe wegen Volksverhetzung ausreicht, weiß er nicht. Für ihn komme es mehr darauf an, immer wieder ein Zeichen zu setzen. Ähnlich wie es beim Spiel der Drittligisten Preußen Münster und den Würzburger Kickers passiert ist. Hier haben sich die Fans im Stadion gemeinsam gegen einen Mann gestellt, der den Spieler Leroy Kwadwo rassistisch beleidigte. Auch im Fall von Moussa Marega hätte Gerald Asamoah sich so eine starke Haltung gewünscht – zum Beispiel durch einen Spielabbruch.

Immer die Vorbildfunktion im Blick haben

Als Manager seiner U23-Mannschaft sieht er sich daher als Vorbild, auch und vor allem wenn es darum geht, Zivilcourage zu zeigen. "Wenn ich einen rassistischen Vorfall mitbekomme, bin ich der erste, der aufsteht", erklärt der ehemalige Nationalspieler.

Shownotes
Fremdenfeindlichkeit im Fußball
Gerald Asamoah: "Wir müssen Zeichen gegen Rassismus setzen"
vom 18. Februar 2020
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Gerald Asamoah, ehemaliger Fußballnationalspieler und Manager der U23 auf Schalke