Emilia Smechowski ist ein Jahr lang in das Land zurückgekehrt, in dem sie geboren wurde: Polen. 1988 waren ihre Eltern mit ihr von dort nach West-Berlin gegangen. Da war Emilia fünf Jahre alt.
Ein Jahr lang hat die deutsch-polnische Journalistin Emilia Smechowski in ihrem Geburtsland verbracht. Ein Ereignis hat sie dabei besonders schockiert: Am 13. Januar 2019 ist der Bürgermeister von Danzig, Pawel Adamowicz, Opfer eines Attentats geworden. Er wurde von einem Mann bei einer Veranstaltung mit einem Messer attackiert. Ein Tag später erlag Adamowicz seinen Verletzungen. Zu diesem Zeitpunkt war die Zeit, die Smechowski in Polen verbringen wollte, fast vorbei. Ein Jahr lang hatte sie in Danzig gelebt, war durch ihr Geburtsland Polen gereist. Dabei wollte sie das Land besser verstehen. Gerade ist ihr Buch "Rückkehr nach Polen" erschienen.
"Ich vermisse den Austausch in Polen."
Für Emilia Smechowski ist das Attentat auf Adamowicz ein politischer Mord. "Vorher wurde viel Hass geschürt", sagt sie - zum Beispiel durch das, was sie nur "Staatsfernsehen" nennt. Der Riss durch das Land sei deutlich spürbar. Auf der einen Seite stehe die nationale und rechtspopulistische PiS-Partei von Jaroslaw Kaczynski. Die Partei ziehe vor allem Bürgerinnen und Bürger auf ihre Seite, die sich jahrzehntelang vernachlässigt gefühlt hätten. Auf der anderen Seite stehe die liberalere Opposition.
Emilia Smechowski: Ein Riss geht durch Polen
Emilia Smechowski wollte verstehen, was in Polen los ist, erzählt sie in Eine Stunde Talk. Und dabei für sich vielleicht so etwas wie Heimat finden. Dafür hat sie sich mit Politikern unterhalten, ist nach Auschwitz gefahren und hat die Menschen gesucht, die sich seit der Wende Ende der 1980er Jahre zurückgelassen fühlen.
"Ich bin nicht angekommen.“
Das sei nicht einfach gewesen: "Die Menschen haben eine eingebaute Skepsis gegenüber Journalisten", sagt sie, "Aber wenn die Leute dann doch reden, spürt man echte Verzweiflung, Frust und Wut."
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