Tom ist Anfang 30, als er bei seiner Oma Rosmarie einzieht. Es ist eine Art WG. Doch bald verliert er den Überblick. In "Fremde Federn" von Alina Lindermuth geht es um Verantwortung, Liebe – und Hühner.
Rosmarie wohnt in einer Stadt, in der es zunehmend schwerer wird, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Tom arbeitet für ein Start-Up, das Mehlwürmer züchtet und in dieser Stadt ein Büro hat.
Rosmarie freut sich auf das Zusammenleben mit ihrem Enkel. Seit ihr Mann tot ist, hat sie mehr Platz in ihrem Haus. Aber auch mehr Arbeit mit dem großen Garten. Miete will sie nicht von Tom. Nur etwas Unterstützung. Und ein paar Hühner vielleicht. Die hatte der Opa leider nie gewollt.
Mehr als ein paar Koffer mit Kleidung und ein bisschen Computer-Technik braucht er nicht. Tom zieht in ein vollmöbliertes Zimmer im ersten Stock. Er hat sogar ein eigenes Bad. Es ist schon ein bisschen komisch, da zu wohnen, wo er als Kind die Ferien verbracht hat. Etwas Neues beginnt an einem alten Ort. Tom hat sich zwar keine Illusionen gemacht, also: vorher, aber ahnen konnte er trotzdem nicht, wie das alles wird mit dem WG-Leben, und dass es schwer wird.
Er wechselt weit mehr als nur das Bett
Vor allem wird Tom ziemlich schnell klar, dass er mit dem Umzug weitaus mehr wechselt als nur das Bett. Tom wechselt die Perspektive.
Das fängt bei seiner Idee von Beziehung und Familie an, bei der Frage, ob er seine Freundin Eva vermisst. Das geht über zu seinem Verständnis von Freizeit, die ihm kaum bleibt, wenn er immer Überstunden schiebt, genauso wie das kleine Team, für das er als Teamchef Verantwortung trägt.
Und es hört bei der Pflege von seiner Oma auf, durch ihn selbst und durch eine 24-Stunden-Betreuung von Frauen aus dem Ausland, Frauen wie Kata, in die sich Tom verliebt. Es dauert nicht lange, bis Tom den Überblick verliert.
Buch:
"Fremde Federn" von Alina Lindermuth, Kremayr & Scheriau, 253 Seiten, gebundene Ausgabe (Hardcover): 24 Euro, E-Book: 14,99 Euro; ET: 23. Jan. 2023.