Legende oder PR-Stunt: Das Monster von Loch Ness lebt - jedenfalls sein Mythos. Jetzt wollen Genetiker nach seiner DNA fischen. Wie das genau funktionieren soll, haben wir mit Kriminalbiologe Mark Benecke besprochen.
Eine jahrhundertealte Legende, die Reisende und Forscher immer wieder beschäftigt hat, ist das Ungeheuer von Loch Ness. Man kann seine Geschichte auch als Musterbeispiel für Tourismus-PR beschreiben.
Nun will eine Gruppe von neuseeländischen Wissenschaftlern dem Mythos des Fabelwesens mit DNA-Tests zu Leibe rücken. Der leitende Professor Neil Gemmell sagt über sich selbst zwar, er glaube nicht an Nessie. Er wolle die Menschen aber mitnehmen auf ein Abenteuer. Seine Untersuchung hatte Gemmell bereits 2017 angekündigt. Im Juni soll es nun losgehen.
Den See nach DNA durchsuchen
Der Kriminalbiologe Mark Benecke kennt die Methode, mit der Gemmell vorgehen wird. Sie gehe auf den Biochemiker Craig Venter zurück, sagt er.
"Die durchkämmen das Wasser. Man hofft, dass vielleicht Hautschuppen, Kot oder Urin vom Monster da drin rumschwimmen."
Neil Gemmell wird mit einem internationalen Team an unterschiedlichen Stellen des Sees in Schottland Wasser- und DNA-Proben nehmen. Durch Analysen der Proben will er herausfinden, welche Tierarten in dem See leben. Alle Daten werden mit den vorhandenen Datenbanken abgeglichen, sagt Benecke: "Sie suchen nach dem 101.000 Teil, das nicht in der Datenbank ist - und das muss dann Nessie sein."
Ist Nessie ein Saurier?
Eine von vielen Theorien besagt, dass Nessie ein Plesiosaurier mit langem Hals sei, der das Aussterben der Dinosaurier überlebt habe. Beweise für seine Existenz gibt es nicht – Fotos, die sich später als Fälschungen erwiesen, hingegen schon.
"Das Seltsame ist, wenn Nessie ein Plesiosaurier sein soll: Der See war bis vor 10.000 Jahren zugefroren. Diese Lebewesen haben vor 100 Millionen Jahren gelebt. Das ist schon sehr komisch."
Insgesamt findet Benecke die Idee von Gemmell aber "sehr, sehr gut." Mehr noch: "Man muss auch sagen, die haben Humor", so der Kriminalbiologe. Die Forscher hätten nämlich noch andere Ideen, was sie in dem See finden könnten - unter anderem, die aus dem Herrn der Ringe bekannten Wasserpferde. "Da bin ich mal gespannt, wie deren DNA aussehen soll."
Ein Nachweis von Biodiversität
Gemmell und sein Team erhoffen sich von ihrer Untersuchung "einen wirklich netten Überblick über die Biodiversität von Loch Ness", sagte der Wissenschaftler. Sie könnte auch Erkenntnisse über die Präsenz invasiver Spezies liefern, so der 51-Jährige. Ergebnisse werden bis Ende des Jahres erwartet. Auf ihrer Homepage Lochnesshunters.com berichten die Forscher ausführlich über ihre Suche.
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