Musik hören und in eine bestimmte Stimmung versetzt werden, ist nicht bei allen Menschen gleich. Das hängt wohl auch mit unseren Genen zusammen. Um herauszufinden, warum das so ist, haben Forschende Zwillinge untersucht.
Ob Menschen Freude empfinden, wenn sie Musik hören, ist überwiegend genetischen bedingt. Das zeigt eine Studie aus Schweden. Weitere Faktoren, die die Musikbegeisterung prägen, sind Erziehung, Kultur oder individuelle Erfahrungen.
Für ihre Studie haben die Forschenden 9.000 Personen danach gefragt, ob sie aktiv Musik suchen, gerne alleine Musik hören, mitsummen oder Musik Gefühle bei ihnen auslöst. Bei den Personen handelt es sich um eineiige und zweieiige Zwillinge.
Mit Zwillingen lässt sich gut feststellen, was genetisch vererbt und was durch äußere Einflüsse wie Erziehung oder Umwelt bedingt ist. Zwillinge wachsen in der Regel unter denselben Bedingungen auf und eineiige Zwillinge haben auch noch dasselbe Erbgut. Bei zweieiigen Zwillingen ist dagegen nur etwa die Hälfte der Gene gleich – so wie das auch bei anderen Geschwistern der Fall ist. Wenn es bei eineiigen Zwillingen dann mehr Übereinstimmungen gibt als bei zweieiigen, spricht das für den Einfluss der Gene.
Freude an Musik ist genetisch bedingt
Bei der Studie zur Musikbegeisterung haben eineiige Zwillinge eher die gleichen Gefühle in Bezug auf die Musik empfunden als zweieiige. Dadurch können die Forschenden zeigen, dass unsere Gene zu mehr als die Hälfte für die Unterschiede bei der Musikbegeisterung verantwortlich sind.
Diese Freude an Musik hat aber nichts mit Musikalität oder Rhythmusgefühl zu tun. Andere Studien zeigen, dass auch Musikalität genetisch bedingt ist, diese aber wohl durch andere Gene bestimmt wird. Oder anders gesagt: Wer ein Rhythmusgefühl vererbt bekommen hat, hat nicht automatisch die Freude an Musik geerbt.
Wie Freude entsteht
Und auch die Fähigkeit zu genießen, bedingt nicht automatisch den Genuss an Musik. Die Forschenden schließen daraus, dass Musikgenuss eine ganz eigene Fähigkeit ist. Welche Gene genau für die Freude an Musik zuständig sind, muss aber noch erforscht werden.
Mit dieser Studie haben die Forschenden versucht, besser zu verstehen, wie Freude entsteht, warum wir Erfahrungen als angenehm wahrnehmen und wie. Dabei spielt für Menschen die Musik eine große Rolle.
Noch relativ wenig erforscht ist die musikalische Anhedonie, wenn ein Mensch nichts fühlt beim Hören von Musik.