Facebook, Twitter, Instagram - Fotos von Essen und Essbarem sind überall. Mal mehr, mal weniger gelungen. Und das hat einen Grund, sagt Trendforscher Peter Wippermann. Denn nach einer Phase des Fast- und Junkfoods schätzen wir wieder den Genuss von gutem Essen.
Die Frage ist nur: wie kommt es zu diesem Perspektivwechsel? Früher konnten die Tische nicht voll genug sein. Es gab Fleisch im Überfluss und das, was lecker war, war meist auch ganz schön deftig. In den Küchen gab es vor allem Convenience-Produkte: also Gerichte aus Tüten und Dosen, die sich besonders schnell zubereiten lassen.
Heute geht der Trend in eine völlig andere Richtung: Wir verbringen Stunden auf dem Wochenmarkt, kaufen wieder direktb beim Bauern, suchen Obst und Gemüse selber aus und wollen wissen, woher das kommt, was später auf unserem Tisch landet. Für Menschen, die das ganz extrem betreiben, gibt es sogar eine neue Bezeichnung: Foodies.
"Foodies sind diejenigen, die sich bewusst mit Nahrung beschäftigen, das gleichzeitig sehr genussvoll tun und das als sozialen Ansatz sehen, in Verbindung zu bleiben."
Verzicht steht dabei nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es um einen bewussten Umgang mit Nahrung und Nahrungsmitteln. Und um Gemeinschaft. Übrigens mit ein Grund, warum wir unser essen ständig fotografieren und in sozialen Netzwerken posten, meint Peter Wippermann. Denn: Gemeinsames Essen ist für den Menschen seit je her enorm wichtig. Weil wir aber oft nicht mehr gemeinsam kochen und essen können, posten wir eben in den sozialen Netzwerken, was bei uns Gutes auf den Tisch kommt.
"Freunde einzuladen, zu sehen, was man zubereitet hat oder wo man eine besonders gute Quelle für intelligente Nahrung gefunden hat, stärkt Freundschaftsbande."
Wir verlagern also unser Bedürfnis nach gemeinsamer Nahrungsaufnahme in die virtuelle Welt. Und wo wir unsere Nahrung gejagt oder die besten Beeren gepflückt haben, erzählen wir uns eben nicht mehr am Lagerfeuer oder beim gemeinsamen Abendessen, sondern teilen es mit unseren Freunden - überall auf der Welt.