Die Foodfotografin Celeste Noche behauptet, dass viele Blogger bei exotischem Essen mit Klischees arbeiten, die dem Ursprungsland nur selten gerecht werden.

Celeste Noche ist eine amerikanische Foodfotografin mit philippinischen Wurzeln. Nicht die schlechteste Voraussetzung, um Kollegen und Foodblogger zu kritisieren: dafür, dass sie angeblich bei ihren Bildkompositionen mit Stereotypen arbeiten würden, die zwar exotisch anmuten, aber nicht unbedingt die kulturellen Gepflogenheiten eines Landes widerspiegeln.

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Bei einem Fotoshooting sollte Celeste ein Stück Tofu auf einem Bananenblatt drapieren - mit der Begründung, dass Asiaten so etwas doch mögen würden. Zuviel für die Fotografin, die daraufhin das Shooting abgebrochen hatte. Ob bei professionellen Fotoproduktionen oder bei Foodfotos auf Instagram - sobald es vermeintlich exotisch wird, ist der Griff in die Klischeekiste nicht weit.

Gutes Essen muss auch für sich stehen können

Afrikanisches Essen wird mit bunten Filtern fotografiert und in manchen Fällen auch noch mit tanzenden Menschen im Hintergrund ausstaffiert. Und bei asiatischem Essen sind es die Stäbchen, die die Foodfotografin aufregen. Sobald irgendwo Sojasoße dran ist, wollen die Leute unbedingt Essstäbchen im Bild haben, meint Celeste Noche.

Als ob das Essen alleine nicht ausreichen würde, muss es für Profis und Instagram-Hobby-Fotografen immer öfter als klischeeüberladenes Gesamtkunstwerk enden. Und zwar so, wie weiße Amerikaner und Europäer sich eben Afrika oder Asien vorstellen. Das ist für Celeste Noche schlicht Rassismus.

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Sie wirbt dafür, Fotos von richtig gutem Essen zu machen, das keine Klischeeverzierung nötig hat. So wie die Macher des "Mataim - Gourmet Falafel", die Foodfotos auf Instagram als wichtigen Teil des Marketings nutzen, um neue Kunden ins Lokal zu holen.

Doch bei denen reicht das Wort Falafel im Namen oft schon aus, um eine ganz bestimmte Erwartungshaltung mitzubringen. Und natürlich gibt es auf dem Instagramprofil des Mataim Falafelfotos zu sehen, aber eben nicht nur. Die meisten Bilder zeigen Smoothies, Salate in allen Farben und Formen, verschiedene Soßen und Dips.

"Es kommen oft Kunden, die fragen, was für eine Küche wir sind. Da kann ich halt echt nur sagen, klar Falafel sind typisch arabisch. Aber wir haben orientalische Gerichte, aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern. Teilweise kann man die auch keinem Land zuordnen. Die sind halt aus diesem orientalisch-arabischen Raum."
Pari vom Mataim - Gourmet Falafel
Shownotes
Foodblogs
Geiles Essen braucht keine Klischees
vom 06. März 2017
Moderator: 
Ralph Günther
Autor: 
Christian Schmitt