Nun, da unser soziales Leben wieder Stück für Stück zurückkommt, kehrt bei einigen von uns auch die FOMO, die "Fear of missing out", also die Angst, etwas zu verpassen, wieder in den Alltag zurück. In dieser Ab21-Folge erzählt Marie, was ihre FOMO mit ihr macht, ihre Freundin Juli bekennt sich zu ihrer JOMO, also der Freude am Verpassen. Außerdem erklärt ein Psychologe, wie sich unsere FOMO verändert hat.
Sofort nach dem Aufstehen alle Posts und Stories auf Instagram checken, im Minutentakt auf Whatsapps antworten und Abends im Bett noch schnell die neuesten Nachrichten lesen: Unsere Angst, etwas zu verpassen, heißt FOMO, kurz für "Fear of missing out" und wird, wie britische Forschende bereits 2013 herausfanden, durch soziale Medien verstärkt.
FOMO vs. JOMO in der Pandemie-Zeit
Eine Umfrage von Bitkom zeigt, dass 75 Prozent der Internetnutzenden in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie aktiver in den sozialen Medien sind. So ergeht es auch der Podcasterin Marie. Gerade zu Beginn der Pandemie ist sie verstärkt auf Social Media unterwegs, um zu sehen, was andere machen und was sie verpassen könnte, erzählt sie.
"Ich habe gemerkt, dass ich eigentlich nichts verpasse, weil es geht einfach gerade nichts im Lockdown."
Doch Marie stellt schnell fest, dass auch die anderen Menschen aufgrund der Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen nicht viel unternehmen. Im Podcast erzählt sie, warum sie sich nun weniger Druck machen will und wie ihr die Beziehung zu Juli, die JOMO, "Joy of missing out", also die Freude am Verpassen hat, dabei hilft.
FOMO wird nie ganz verschwinden
Die Corona-Pandemie hat unsere FOMO nicht plötzlich verschwinden lassen, sagt der Wirtschaftspsychologe Christian Bosau. "Die FOMO hat sich wahrscheinlich nur verschoben und verändert", erklärt er. Denn das Phänomen ist als Grundbedürfnis nach sozialem Anschluss und Austausch tief im sozialen Wesen aller Menschen verankert. Im Podcast erklärt Christian Bosau warum manche von uns mehr FOMO haben als andere und verrät Tricks für alle, die an ihrer Angst etwas zu verpassen arbeiten wollen.
Wissenswertes zu FOMO:
- Forschende von der Washington State University befragten für eine Studie im vergangenen Jahr 419 Personen zu FOMO. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass das Alter der Menschen fast nichts darüber aussagt, ob oder wie stark jemand unter FOMO leidet. Stattdessen haben die FOMO-Betroffenen andere Gemeinsamkeiten: Sie haben ein geringes Selbstbewusstsein und sind sehr ungnädig mit sich, wenn sie Fehler machen oder Niederlagen erleben. Außerdem leiden die Befragten, die sich öfter einsam fühlen, auch eher unter FOMO.
- Britische Forschende stellten in einer Studie im Jahr 2013 fest, dass FOMO eng mit der Social-Media-Nutzung verknüpft ist. Durch intensive Nutzung von Instagram, Facebook und Co. entsteht ein hoher Erlebnisdruck. Dieser kann wiederum zu Gefühlen wie Isolation oder Einsamkeit führen. Je mehr Zeit Menschen auf Social Media verbringen, umso wahrscheinlicher haben sie Angst, etwas zu verpassen. Ein Teufelskreis: Denn FOMO führt wiederum oft zu einer höheren Nutzung von Social Media.
- 2015 untersuchten Forschende in Neuseeland den Zusammenhang zwischen FOMO und dem Alkoholkonsum von Studierenden. Sie fanden heraus: Je größer die Angst ist, etwas zu verpassen, desto mehr Alkohol konsumierten die Befragten.
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