Asiatische Hersteller haben faltbare Smartphone schon im Angebot. Apple will laut Insider-Informationen jetzt nachziehen.
Komplett neu erfunden hat Apple das Smartphone nicht – Konzepte für Geräte mit berührungsempfindlichem Display gab es vorher schon. Trotzdem ist Apple für viele Innovationen in diesem Bereich verantwortlich, vor allem hat es die Smartphones zur Marktreife gebracht und so benutzerfreundlich gemacht, dass auch Menschen ohne große Technikkompetenz damit umgehen konnten.
Ziemlich genau vor 15 Jahren, am 9. Januar 2007, wurde die erste iPhone-Generation auf der Macworld Conference & Expo in San Francisco vorgestellt. Und in den kommenden Jahren entwickelte Apple das Smartphone immer weiter und wurde so hauptverantwortlich dafür, dass schon im Jahr 2011 weltweit rund eine halbe Milliarde Smartphones verkauft wurden.
Apple testet "definitiv" Prototypen
Seit einigen Jahren liegt die Innovationsführerschaft allerdings nicht mehr bei Apple. Samsung, Huawei, Xiaomi, LG und andere asiatische Elektronikkonzerne sind inzwischen schneller und gehen mit Innovationen früher auf den Markt – zum Beispiel mit Handykameras, die aus mehreren Linsen bestehen, oder wie aktuell, mit faltbaren Displays. Foldables nennt man solche Smartphones, deren Displays sich in der Mitte knicken lassen.
So hat Samsung die erste Ausgabe der Galaxy-Fold-Reihe schon im Herbst 2019 veröffentlicht – von Apple war in Sachen Foldable da noch nichts zu hören. Bis jetzt.
Der bekannte Leaker Dylandkt hat jetzt auf Twitter verkündet: Apple teste "definitiv" mehrere Prototypen mit faltbarem Display. Ob das wirklich stimmt, lässt sich nicht sicher bestätigen. Es erscheint aber plausibel...
- dass sich Apple mehr Zeit lässt als andere, um die hohen Ansprüche an Design, Zuverlässigkeit und Benutzerfreundlichkeit zu erfüllen. Bei den ersten Foldable-Versionen anderer Hersteller gab es diverse Probleme. Deutschlandfunk-Nova-Reporter Andreas Noll sagt: "Apple will sicherlich vermeiden, dass das faltbare iPhone von Nutzenden als Rückschritt zum traditionellen iPhone wahrgenommen wird."
- dass Apple generell Interesse daran hat, ein Foldable auf den Markt zu bringen. Zwar sind die Verkaufszahlen noch gering – was vermutlich daran liegt, dass die faltbaren Geräte mit rund 1.500 Euro noch sehr teuer sind. Martkchancen werden den Faltgeräten durchaus eingeräumt – unter anderem deswegen, weil beim Smartphone die Innovationspotenziale praktisch ausgereizt sind. Während in den Jahren ab 2007 noch große Sprünge gemacht wurden, liegen die Verbesserungen bei Smartphones heute eher im Detail.
Die neuesten faltbaren Smartphones schneiden in Tests durchaus gut ab, die meisten Probleme sind beseitigt, zum Beispiel, dass sich die Darstellung nicht korrekt auf die aktuelle Displaygröße anpasst – also nicht erkennt, ob das Smartphone gerade ausgeklappt ist oder nicht.
"Die Hersteller haben die anfänglichen technischen Probleme zum Beispiel mit dem Display mittlerweile besser im Griff."
Wer am Ende ein faltbares Smartphone braucht? Das ist nochmal eine andere Frage. Die Smartphones, die sich wie frühere Klapphandys horizontal falten lassen, haben kein größeres Display. Sie nehmen in der Hosentasche einfach weniger Platz ein.
Die im zusammengefalteten Zustand normal großen Smartphones, die sich vertikal auffalten lassen, bieten im ausgefalteten Zustand dagegen ein sehr großes Display. Für Alltagsanwendungen wie Surfen, Online-Banking oder Shopping scheint das praktisch. Für Videos ist es dagegen nicht gemacht, denn ein aufgefaltetes Display hat ein eher quadratisches Format. Videos werden aber in einem breiten 16:10- oder 16:9-Format angezeigt. Ein relevant großer Teil des Displays wird hier gar nicht genutzt: Angezeigt werden schwarze Balken.
Die Falttechnik ist aber noch recht am Anfang: Demonstriert wurden schon Konzepte, bei denen ein Display sogar zweimal aufgefaltet werden kann. So würde aus einem normalen Smartphone ein ganzes Tablet.