Viele Menschen steigen ungern in ein Flugzeug. Gründe sind Angst vor einem Absturz, dem eigenen Kollaps oder einem Terrorangriff. Psychologin Verena Kantrowitsch hatte früher selbst Flugangst und beschreibt in einem Buch, wie sie diese überwunden hat. In "Eine Stunde Talk" erzählt sie davon.
Nach dem Abitur ist Verena Kantrowitsch zum ersten Mal geflogen, mit ein paar Freunden. "Ich hatte mich vorher nicht damit auseinandergesetzt", sagt sie heute. Es gab auch keinerlei Anzeichen dafür, dass sie Flugangst haben könnte. "Ich war überrascht, wie schnell sich die Angst entwickelt hat." Besonders Start und Landung waren schlimm für sie. Heute ist sie Psychologin, hat sich ihrer Angst gestellt und aufgeschrieben, woher die Angst kommt und was dagegen helfen kann. Ihr Buch trägt den Titel: Ich kann fliegen.
"Wenn Du ohnehin ein ängstlicher Typ bist, dann lernst Du Angst auch schnell."
Dabei sind die Dinge, vor denen Menschen Angst haben, häufig ähnlich: Angst vor dem Absturz, einem Terror-Angriff oder generellem Kontrollverlust. Vor allem letzteres höre sich auch noch irgendwie gut an und sei gesellschaftlich akzeptiert, sagt Verena Kantrowitsch. Doch es handele sich um ein vorgeschobenes Argument. "Dabei wissen die meisten Menschen, dass ihre Angst unbegründet ist", sagt die Psychologin. "Aber es fühlt sich anders an."
Auslöser der Angst erkennen
Ausgelöst wird die Angst häufig durch ein schlechtes Erlebnis, das man meistens sehr viel schlimmer wahrnimmt als es tatsächlich war. "Es gibt aber auch Menschen, die Kraft ihrer eigenen Vorstellung Flugangst bekommen", sagt Verena Kantrowitsch. Allein die Vorstellung der lauten Triebwerke oder das Gefühl des Abhebens kann dafür sorgen, dass Schweißperlen auf die Stirn treten.
Bei Angst rufen wir eine falsche Landkarte ab
Jedes Mal, wenn wir so denken, würde die Angst weiter manifestiert. Verena Kantrowitsch erklärt es mit einem Vergleich: "Wenn wir Flugangst haben, rufen wir intuitiv eine falsche kognitive Landkarte ab." Wir denken eben an seltene Abstürze oder Attentate. Um die Flugangst in den Griff zu kriegen, muss sich diese Landkarte wieder der Realität angleichen.
Dafür hilft es, sich intensiv mit dem Fliegen auseinanderzusetzen. Warum ein Flugzeug eben nicht abstürzt, zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedliche Geräusche macht oder wie steil die geflogenen Kurven tatsächlich sind. "Genaues Hinsehen hilft", sagt Kantrowitsch. Außerdem würden Entspannungsübungen auf dem Flug helfen, den Stress im Griff zu halten. "Augen zu und durch ist keine gute Strategie."
"Wenn wir Angst haben, haben wir mehr Vorurteile."
In Eine Stunde Talk erzählt die Psychologin Verena Kantrowtisch, wie sie ihre Flugangst in den Griff bekommen hat, auf welches Flugereignis sie sich freut und wie wir im Flieger mit Flatulenzen umgehen.
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