Jeden Tag kommen Tausende Flüchtlinge an: Jetzt droht Italien der EU, die Häfen dicht zu machen, wenn das Land nicht mehr Unterstützung bekommt.
22 Schiffe mit über 12.000 Flüchtlingen sind gerade auf dem Weg nach Italien. Die Migranten wurden im Mittelmeer von Hilfsorganisationen gerettet - ihre Schiffe bringen sie jetzt sicher an die europäische Küste.
Der italienischen Regierung geht aber die Geduld aus. Immer wieder hat sie gewarnt und um Hilfe gebeten, jetzt droht sie damit, den Booten von ausländischen Hilfsorganisationen die Einfahrt in italienische Häfen zu verwehren, sollte es nicht mehr Unterstützung von der EU geben.
"Ich würde sagen, es ist eine Art Mischung aus Drohung und Hilfeschrei."
Seit Januar sind nach Angaben des italienischen Innenministeriums mehr als 73.000 Flüchtlinge an Italiens Küste angekommen. Wegen des guten Wetters wagen zur Zeit besonders viele Menschen die Überfahrt von Libyen in Richtung Europa. Unser Korrespondent Jan-Christoph Kitzler schätzt, dass es bis Ende des Jahres insgesamt bis zu 230.000 Flüchtlinge sein könnten.
"Das ist eine riesen Logistik und natürlich ist es auch eine Herausforderung für die italienischen Einsatzkräfte."
Das angedrohte Verbot der Italiener würde die Schiffe der NGOs betreffen, die auf dem Mittelmeer Flüchtlinge retten, sagt Jan-Christoph Kitzler. "Über die Hälfte der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer wird inzwischen von NGOs in Sicherheit gebracht." Ausgenommen wären die Schiffe der europäischen Operation Sophia und der Grenzschutzorganisation Frontex.
Nicht gelebte Solidarität
Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos erklärte in Brüssel, die EU-Kommission sei bereit, die Hilfe für Italien zu erhöhen. Und er rief die anderen EU-Länder zu Solidarität gegenüber Italien auf. "Die Italiener zucken da nur mit den Achseln", sagt Jan-Christoph Kitzler. "Das ist der Text, den sie seit Jahren kennen: Solidarität in Worten, aber nicht gelebt."
Eigentlich aber müssen sich die Staats-und Regierungschefs der Länder Europas zusammensetzen und sich abstimmen, um die Krise wirklich zu lösen, meint unser Korrespondent.
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