Schweden war für viele Flüchtlinge lange Zeit ein Wunschziel. Doch es wird immer schwerer, das Land zu erreichen: Die Grenzkontrollen wurden verstärkt, Asylsuchende ohne Papiere kommen kaum noch ins Land. "Das Paradies schließt langsam seine Tore", sagt Journalist Max Ulrich.
Seit ein paar Tagen ist Reporter Max Ulrich in Skandinavien unterwegs, um sich selbst ein Bild von der Situation der Flüchtlinge zu machen. "Überall wird über schärfere Asylregeln diskutiert, die Grenzen sind schon jetzt für viele Flüchtlinge dicht", sagt Max. So darf nur noch nach Dänemark einreisen, wer in Dänemark Asyl beantragen will. Und die Durchreise nach Schweden wird nur noch den Geflüchteten erlaubt, die ein Visum für den Schengen-Raum haben, "das aber haben die meisten natürlich nicht".
"In Schweden kommen kaum noch Flüchtlinge an."
Die schwangere Frau zurückgelassen
In Dänemark, berichtet Max, hat er vor ein paar Tagen Radwan aus Syrien getroffen. Der hatte seine im 5. Monat schwangere Frau in Damaskus zurückgelassen und sich alleine auf den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer gemacht. Weil er, wie er sagt, es nicht ertragen hätte, wenn seine Frau und das ungeborene Kind dabei gestorben wären. Ein paar Tage nach seiner Abreise allerdings bedrohten syrische Soldaten Radwans Frau, weil sie nach dem Geflohenen suchten, um ihn zum Militärdienst zu zwingen.
Happy End in Dänemark
Radwan solle sich stellen, sagten die Soldaten, sonst werde es seiner Frau schlecht ergehen. Die entschloss sich daraufhin ebenfalls zur Flucht - und ist, nach langen Irrwegen, mittlerweile auch in Dänemark angekommen. "Hoffentlich feiern die beiden heute Abend ein Wiedersehen", sagt Max Ulrich. Politisch setzt Dänemark im Moment eher auf Abschreckung und plant ein neues Gesetz: "Die Polizei darf Flüchtlingen dann alles abnehmen außer dem Ehering und 400 Euro. Der Rest geht an den Dänischen Staat." International werden diese Pläne scharf kritisiert.
Zwar wird auch in Deutschland über schärfere Gesetze diskutiert, es gibt aber auch andere Entwicklungen. Am Mitwwoch wurde die neue App "Ankommen" vorgestellt, die den Flüchtlingen Antworten zum Ablauf des Asylverfahrens und zum Alltag in Deutschland geben soll. Entwickelt haben sie unter anderem der Bayerische Rundfunk und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Zusätzlich enthält die App einen Sprachkurs des Goethe-Instituts für die ersten Schritte auf Deutsch. Die App soll Flüchtlingen vor allem während der ersten Wochen in der Erstaufnahme helfen.