Sind junge muslimische Flüchtlinge alle Machos? Wie wirkt sich die Sexualmoral in Syrien oder Afghanistan auf geflüchtete Menschen aus? Wie leicht oder schwer ist es als Flüchtling, in Deutschland eine Partnerin oder einen Partner zu finden? Was denken Flüchtlinge über die wahre Liebe?
Die Mehrheit der Flüchtlinge sind junge Männer, häufig aus sehr konservativ geprägten Ländern wie Syrien, Irak oder Afghanistan. Sie sind mit vielen Klischees konfrontiert. Shanli Anwar und Till Opitz stellen viele Fragen - offen und ohne Tabus.
"Viele junge Flüchtlinge aus dem Nahen Osten können die Flirt-Codes hier nicht verstehen. Ein Lächeln einer Frau ist nur ein Lächeln und keine Einladung zum Küssen."
Solmaz Golsabahi-Broclawski ist Psychotherapeutin und arbeitet mit vielen geflüchteten Menschen in ihrer Praxis in Bielefeld. Sie erklärt, warum in etlichen Herkunftsländern im Nahen Osten ein extrem konservativer Islam vorherrscht, was das für das Thema Sex bedeutet und wie Sexualaufklärung für Flüchtlinge aussehen sollte.
Khaled (23) ist aus Syrien geflohen und lebt seit anderthalb Jahren in Deutschland. Er erzählt, wie schwer es ist, in Deutschland Frauen kennenzulernen.
"Viele Frauen brechen den Kontakt ab, wenn sie erfahren, dass ich aus Syrien komme oder Muslim bin. Das tut sehr weh."
Khaled macht für die Ablehnung Vorurteile verantwortlich und das schlechte Bild, das Medien von muslimischen Flüchtlingen verbreiten.
Ibrahim (30) ist vor einem Jahr aus dem Libanon gekommen. Dort hat er Gewalt erfahren, weil er schwul ist. Aber auch in Deutschland war er nicht sicher.
"Andere Flüchtlinge haben Eier nach mir geschmissen und gedacht, mit mir kann man leicht Sex haben."
Ibrahim hat auch in den Flüchtlingsunterkünften in Deutschland Hass und Gewalt erlebt.