Die Umweltorganisation Atmosfair hat eine Studie veröffentlicht, die ermittelt hat, wie viel Kohlendioxid die verschiedenen Fluggesellschaften pro Kopf ausstoßen. Ergebnis: Es gibt große Unterschiede.
Jedes Flugzeug schleudert jede Menge klimaschädliches CO2 in die Luft. Allerdings gibt es Unterschiede: Nicht nur bei der Frage, wie weit die Strecke ist, sondern auch mit welcher Airline wir unterwegs sind.
Die Umweltorganisation Atmosfair hat dazu jetzt ein Ranking veröffentlicht: Sie hat untersucht, welche Fluggesellschaften besonders klimaschädlich und welche weniger klimaschädlich sind.
Chinesische und europäische Airlines sind weit vorn
Für das Ranking hat Atmosfair rund 200 Airlines weltweit verglichen. Die Organisation hat dabei vor allem auch den CO2-Ausstoß pro Person geschaut.
Das Ergebnis: Im internationalen Vergleich sind europäische und chinesische Fluggesellschaften ziemlich weit vorn. Unter den 50 – der nach dieser Rechnung – klimafreundlichsten Airlines stammen 14 Gesellschaften aus Europa und zehn aus China. Die ersten drei Plätze in diesem CO2-Ranking:
- TUI Airways (Großbritannien)
- LATAM Airlines (Brasilien)
- China West Air
Unter den deutschen Fluggesellschaften wird TUI Fly – auf Platz vier – am besten bewertet. Es folgt Condor auf Platz 9. Lufthansa belegt Platz 66.
"Das Ranking schaut sich an, wie viel CO2 pro Passagier in die Luft geblasen wird. Und deswegen kommt es vor allem auf die Effizienz an."
Ein wichtiger Faktor beim spritsparenden Fliegen ist das Flugzeug an sich:
Manche (vor allem neuere) Flugzeugen verbrauchen weniger Kerosin als andere, zum Beispiel, weil sie wenig wiegen und aus Sicht der Aerodynamik optimiert sind.
Dietrich Brockhagen, Geschäftsführer von Atmosfair sagt, dass sich mit neueren Maschinen bis zu 30 Prozent Sprit einsparen ließen.
"Wenn Sie auf einer Mittelstrecke eine alte 737/400 gegen eine neue A320 neo von Airbus antreten lassen und die ansonsten komplett gleich konfigurieren, dann macht das beim Treibstoff-Verbrauch allein schon 30 Prozent aus."
Ein anderer, ebenfalls wichtiger Aspekt, ist die Auslastung der Flieger. Bei der Studie geht es nämlich um den CO2-Ausstoß pro Person. Das heißt: Je mehr Passagiere pro Flugzeug mitfliegen, desto besser.
Für die Auslastung spielt jedoch nicht nur eine Rolle, wie beliebt eine Strecke bei den Passagieren ist, sondern auch wie viele Sitze ein Flugzeug hat.
Die Lufthansa hat beispielsweise in ihren neueren Airbus-Flugzeugen mehr Sitze einbauen lassen – im Vergleich zu älteren Modellen. "Die Sitzanordnung wurde da so verändert, dass jetzt zwölf Sitze mehr reinpassen", sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Johannes Döbbelt.
Das wiederum wirkt sich am Ende auch auf den CO2-Ausstoß pro Person aus. Ob es für die Passagiere dann noch bequem ist, spielt für die aktuelle Studie keine Rolle.
"Charterflüge verkaufen ja die Sitzplätze über die Reiseveranstalter und sind dann größtenteils ausgebucht, während eine Linienfluggesellschaft die Flüge in ihrem Flugplan angeben muss. Und dann muss der Flieger auch fliegen - egal ob er jetzt voll oder leer ist."
Insgesamt lässt sich zum Ranking noch sagen: Es gibt zwar einige Airlines, die schon ziemlich effizient sind und vergleichsweise wenig CO2 pro Passagier ausstoßen. Aber: Das ändert nichts an dem Problem, dass die CO2-Emissionen durchs Fliegen insgesamt steigen, weil einfach immer mehr Menschen fliegen, und immer mehr Flugzeuge in der Luft unterwegs sind.
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