Erkannt haben es eigentlich alle, wenn man sie danach fragt - egal ob Frau oder Mann: Frauen sollen rein in Führungspositionen, besser verdienen und flexibler arbeiten können, damit sie Familie und Karriere vereinbaren können. Doch wir kriegen es nicht hin, sagt die Psychologin Judith Klups.
Kind und Job - viele Frauen können das immer noch nicht unter einen Hut bekommen. Seit Jahren reden wir über flexible Arbeitszeitmodelle, setzen sie aber nicht ausreichend um. Das meint zumindest die Psychologin Judith Klups. Und die Expertin denkt da nicht an einen Home-Office-Tag, den man hier und da vom Chef genehmigt bekommt oder an gleitende Arbeitszeiten. Judith Klups will viel mehr.
"Es fängt schon damit an, dass der Chef denkt, eine Frau gehört nach Hause, wenn die Kinder klein sind."
Sie ärgert sich darüber, dass speziell in Deutschland Arbeit immer nur klassisch gedacht wird nach dem Motto: "Gehst Du heute nicht arbeiten?" im Sinne von "Warum verlässt du das Haus nicht?". Die Arbeit müsse grundsätzlich hinterfragt werden.
"Der Kern, davon bin ich felsenfest überzeugt, liegt darin, den Mut zu haben, Arbeit grundsätzlich zu hinterfragen."
Und dazu gehöre zu überprüfen, ob die vielen Pendlerinnen und Pendler wirklich jeden Tag im Betrieb anwesend sein müssen. Diese angeordnete "Präsenzkultur" sei oft gar nicht mehr nötig. Klups deutet in ihrem Vortrag Beispiele von Laborantinnen, Lehrerinnen oder Seminarleiterinnen an, die unter Umständen gar nicht jedes Mal physisch am Arbeitsort sein müssten. Die weiter fortschreitende Digitalisierung lasse ferngesteuertes und virtuelles Arbeiten zu.
Judith Klups ist Gründerin des Unternehmens "Zukunftsagenten" in Bergisch-Gladbach und begleitet Unternehmen in Fragen von "New Work". Die Psychologin gehört zu den renommiertesten Beraterinnen auf dem Gebiet, die Arbeit der Zukunft neu zu entwerfen. Als dreifache Mutter macht sie das sowohl aus Sicht der ArbeitnehmerInnen als auch aus der von Betrieben. Ihren Impulsvortrag hat sie am 25.4.2017 unter dem Titel "parents@work: Echte Flexibilisierung statt Digitalisierung" am "Zentrum für LehrerInnen-Bildung" der Universität Köln gehalten.