Im September 2019 war ein Meteorit am Himmel in Norddeutschland zu sehen. Ein Flensburger fand darauf einen seltsamen Stein auf seinem Rasen. Und der erweist sich nun als Splitter des Meteoriten.

Forschende von der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster haben den Stein nun untersucht und festgestellt, dass es sich dabei um einen Splitter eines sehr seltenen Meteoriten handelt. Bisher gibt es nur drei Meteoriten dieser Art, die bekannt sind, erklärt der Astrophysiker Michael Büker.

"Von der Unterklasse, der man diesen Stein zuordnen kann, gibt es, nur drei Stück überhaupt, die jemals gefunden wurden – ein weiterer in der Antarktis gefunden und einer sogar auf dem Mond."
Michael Büker, Astrophysiker

Das Stück sei deswegen so interessant, weil es Forschenden helfe, die sich mit der Frage beschäftigen, wie das Wasser auf die Erde gekommen ist. "Wir reden da von einer Zeit vor 4,5 Milliarden Jahren, als sich die Erde und die anderen Planeten zusammen mit unserem Sonnensystem gebildet haben", sagt Michael Büker.

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"Dieses Stück ist besonders spannend, weil es ein Puzzleteil liefert zur Beantwortung der Frage, wie das Wasser auf die frühe Erde gekommen ist."
Michael Büker, Astrophysiker

Damals war die Erde sehr heiß, ein geschmolzener Himmelskörper und konnte wahrscheinlich kein Wasser halten – so wie sie es heute tut. Deswegen ist eine zentrale Frage heute: Wie kam das Wasser nachträglich auf die erkaltete Erde?

Kometen oder Asteroiden könnten Wasser auf die Erde gebracht haben

Eine Annahme war bisher: durch Kometen. Weil die Wasser enthalten und nachträglich auf die Erde gefallen sein könnten. Aber die drei Meteoriten, zu denen der Flensburger Meteorit gehört, legen nahe, dass es vielleicht auch Asteroiden waren, die das Wasser gebracht haben. Die umschließen nämlich Wasser, was sich in der Frühzeit unseres Sonnensystems freischwebend im Weltall befunden habe, so Büker. "Wenn die auf der Erde eingeschlagen sind, dann könnte das einer der Wege sein, wie Wasser auf die Erde geliefert wurde." Man gehe davon aus, dass es viele Meteoriten waren, die über lange Zeit hinweg die Erde und die anderen Planeten getroffen haben.

"Die liegen tatsächlich rum, nachdem sie gefallen sind."
Michael Büker, Astrophysiker

Jeder von uns könnte das Glück haben, einen Meteoritensplitter zu finden. Sie kommen tatsächlich überall auf der Erde vor. Wer so einen Stein findet und sich nicht sicher ist, der kann mal auf der Seite vom Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum checken, ob er den Kriterien entspricht: dunkle Steine, mit einer matten Oberfläche, sie sind eisenhaltig – und deswegen schwer und magnetisch.

Shownotes
Flensburg
Seltener Meteoriten-Fund
vom 22. Februar 2020
Gesprächspartner: 
Michael Büker, Astrophysiker
Moderator: 
Ralph Günther