Auf manche Getränkeflaschen müssen wir Pfand zahlen, auf andere nicht. Das soll nach dem Willen der hessischen Umweltministerin enden. Sie fordert: Pfand auf jede Flasche. Die Deutsche Umwelthilfe würde sogar noch weiter gehen.
Die Idee kommt von Hessens Umweltministerin Priska Hinz: "Es kann keiner nachvollziehen, warum auf einen Apfelsaft ohne Kohlensäure kein Pfand erhoben wird, dafür auf eine Apfelschorle oder eine Cola dagegen schon." Darum bringt sie im Bundesrat eine Initiative ein, die Pfandpflicht auf alle Getränkedosen und Einweg-Kunststoffflaschen auszuweiten. Unabhängig vom Inhalt.
Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe findet das gut: "Das ist eine wunderbare Aktion, die längst überfällig ist." Flaschen, die nicht bepfandet sind, würden zu einem großen Teil immer noch in der Umwelt landen. "25 Cent Pfand sind genau der Anreiz, dass die Leute den Müll nicht in der Umwelt liegen lassen", sagt der Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft bei der Umwelthilfe.
"25 Cent Pfand sind genau der Anreiz, dass die Leute den Müll nicht in der Umwelt liegen lassen."
Das Pfandsystem kann ziemlich unübersichtlich sein: Auf Bierflaschen kommen 8 Cent Pfand. Wenn ein Bügel dran ist, sind es aber 15 Cent. Cider-Flaschen sehen zwar aus wie Bierflaschen, sind aber pfandfrei, weil Cider eher mit Wein zu vergleichen ist als mit Bier. Auch Saft- und Nektarflaschen sind vom Pfand befreit. Das soll nach dem Willen Hessens enden.
Forderung: Pfand auch auf Getränkekartons
Thomas Fischer von der Umwelthilfe würde noch einen Schritt weitergehen: "Auch Getränkekartons sollten befandet werden."
Denn das Pfandsystem funktioniert, sagt Thomas Fischer: "Durch den ökonomischen Anreiz, das tatsächlich wieder zurückzugeben, haben Pfandflaschen eine Sammelquote von fast 100 Prozent." 98,5 Prozent aller Pfandflaschen landen wieder bei den Händlern - und eben nicht in irgendeinem Straßengraben.
"Man muss gucken, was dem Verbraucher tatsächlich noch zumutbar ist."
Nun wäre es eine Idee, nicht nur Getränkeverpackungen, sondern einfach jede Art von Verpackungsmüll mit einem Pfand zu versehen: die Tüte mit Gummibärchen, die Plastikschale mit den Würsten, den Yoghurtbecher und so weiter. Das funktioniere aber nicht, meint Thomas Fischer: "Man muss gucken, was dem Verbraucher tatsächlich noch zumutbar ist."
Niemandem wäre damit geholfen, wenn alle Kundinnen und Kunden mit ihren Müllsäcken vor den Pfandautomaten stünden. "Bei Getränkeverpackungen ist das aber relativ problemlos", sagt Thomas Fischer. "Da haben wir eine Infrastruktur in Deutschland, Verbraucher haben die Möglichkeit, die Verpackung auf sehr bequeme Art und Weise zurückzubringen."