Die beiden Fußball-Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar; warum sind sie wohl genau in diesen beiden Ländern? Weil die Fifa-Funktionäre da am meisten Geld auf den Tisch gelegt haben. Glauben viele, und sie haben kein Vertrauen in die Fifa. England fordert sogar einen Boykott.
Der Druck von außen ist immens, aber die Fifa hält nach innen dicht - soweit sie kann. Der jüngste Prüfbericht der Fifa-Ethikkommission unter der Führung des Münchener Richters Hans-Joachim Eckert wird von vielen Seiten angezweifelt, denn der Bericht attestiert dem Fußball-Weltverband: Alles ist super!
"Alle Kandidaten haben das klassische Fifa-Spiel mitgespielt. Es war jahrelang geübte Praxis, dass Fußball-Meisterschaften meistbietend verhökert werden."
Hans-Joachim Eckert ist eigentlich 1. Richter am Landgericht München I und gilt als Fachmann für Schmiergeld- und Korruptionsverfahren. Mit der Veröffentlichung seiner Bewertung der Ermittlungen fragen sich viele Medien, ob er plötzlich zum Sepp-Blatter-Versteher geworden ist. Er selbst sagt inzwischen: Der Prüfbericht sei doch nur ein Zwischenbericht gewesen.
Alle halten dicht
DRadio-Wissen-Sportredakteur Philipp May meint, dass schon im Vorfeld klar gewesen sei, dass es schwer werden würde, innerhalb der Fifa Korruption nachzuweisen. Aber allen Beteiligten eine reine Weste zu attestieren, das stößt Vielen übel auf.
England ruft zum WM-Boykott auf
"Der Verbandschef aus England, David Bernstein, schlägt vor, dass alle Vereine die nächste WM boykottieren sollten. Außerdem sollte Bedingung sein, dass Blatter nicht wieder antritt.“
Verpuffen die Vorwürfe jetzt im Raum?
Chefankläger und Ethikkommissions-Kollege Michael Garcia will das Urteil anfechten. DRadio-Wissen-Sportredakteur Philipp May denkt aber, dass es schwer wird, bei der Fifa von innen heraus etwas zu erreichen.
"Wenn es in der Vergangenheit mal zu Rücktritten gekommen ist, dann lag das am Druck von Außen."
Die Weltmeisterschaften in Katar und Russland werden stattfinden
Aktuell ermittelt sogar das FBI wegen Korruption gegen die Fifa. Vielleicht wird von dieser Seite der Druck so groß, dass es zu Veränderungen kommt. Zumindest innerhalb der Fifa. An den beiden Weltmeisterschaften ist jedenfalls, so wie es jetzt aussieht, nicht mehr allzu viel zu rütteln, sagt Philipp May.
"Mein Gefühl sagt mir, die Vorbereitungen in Katar sind schon zu weit vorangeschritten, um das alles wieder abzusagen. Katar ist wahnsinnig reich, und würde Schadensersatzforderungen in Milliardenhöhe stellen.“