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Er bringt den Weltfußball weiter auf Kommerzkurs. Eine Umstrukturierung der Fifa könnte vor allem Gianni Infantino selbst nützen. So will er vom Fifa-Präsident zum Fußballkönig werden.

Gianni Infantino, Präsident des Weltfußballverbands Fifa, plant anscheinend den Verkauf von Rechten und zweier Turnierformate an ein Finanzkonsortium – für 25 Milliarden US-Dollar. Das geht aus Dokumenten hervor, die Journalisten des WDR und der Süddeutschen Zeitung vorliegen. Darüber und über den bisherigen Verlauf der Fifa-Präsidentschaft von Gianni Infantino haben wir mit dem Sportjournalisten Jochen Leufgens gesprochen.

Bei den Turnieren geht es um die Club-WM und die Weltliga. Das letztere Format gibt es noch nicht. Die Club-WM soll auf 24 Mannschaften erweitert werden.

"25 Milliarden Dollar ist selbst für das Fußballbusiness ein Wert, den es so noch nie gegeben hat."
Jochen Leufgens, Sportjournalist beim WDR

Als weitaus wichtiger bewertet Jochen Leufgens den Verkauf weitreichender Sende-, Gaming und Archivrechte. Das sind die wichtigsten Einnahmequellen der Fifa. Gianni Infantino plant ihre Auslagerung in eine externe Firma, die bei allen Fifa-Entscheidungen – auch was WM-Austragungsorte betrifft – dann wohl Einfluss nehmen kann. Von der Fifa bliebe nach Einschätzung von Jochen Leufgens dann nur noch eine Hülle übrig.

Machtkonzentration und weniger Kontrolle

Gianni Infantino versucht den Deal beim Vorstand der Fifa durchzusetzen. Er selbst hätte einen Posten im Aufsichtsrat der neuen Firma. Die Machtstruktur würde sich, vermutet Jochen Leufgens, zum Nachteil untergeordneter Fußballverbände – zum Beispiel der Uefa – verschieben. Auch müsste sich Gianni Infantino nicht mehr im gleichen Ausmaß Kontrollgremien wie dem Fifa-Rat und dem Fifa-Kongress gegenüber rechtfertigen und könnte Entscheidungen ohne deren Mitsprache treffen.

2016 ist Gianni Infantino als Reformer angetreten, macht aber dort weiter, wo sein Vorgänger Joseph Blatter aufgehört hat. Der Schweizer Jurist steht seither für eine Reihe von Entscheidungen in der Kritik. Gianni Infantino hat zwei kritische Fifa-Ethiker entlassen und auch den Fifa-Verwaltungskontrolleur Miguel Maduro.

"Infantino auf Blatters Spuren? Das ist fast noch zu nett, weil er den Fußball wirklich noch weiter dem Kommerz ausliefert."
Jochen Leufgens, Sportjournalist beim WDR

Der TV-Beitrag lief am 21.11.2018. Hier könnt ihr ihn noch ansehen.

Mehr zum Thema Fußball bei Deutschlandfunk Nova:

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Shownotes
Fifa-Boss
Gianni Infantino will mehr
vom 21. November 2018
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
Jochen Leufgens, Sportjournalist beim WDR