Wir träumen oft völlig unlogische oder abgedrehte Sachen. Haben wir Fieber, werden die Träume häufig noch bizarrer. Woran das liegt, erklärt Schlafforscherin Christine Blume.
Zu Fieberträumen gibt es bisher wenig Forschung. Die wenigen Untersuchungen, die durchgeführt worden sind, zeigen, dass es typische Traummuster gibt. Anke träumt zum Beispiel von einem riesigen Pendel, verbunden mit widersprüchlichen Sinneseindrücken.
"Das Pendel ist wahnsinnig hoch, wie eine ganze Kathedrale. Es schwingt unwahrscheinlich langsam, gleichzeitig total schnell. Und es ist absolut leise, gleichzeitig dröhnt es extrem laut."
Auch andere Menschen beschreiben in ihren Fieberträumen Ähnliches, etwa (verzerrte) geometrische Figuren, sagt Schlafforscherin Dr. Christine Blume von der Universität Basel.
"Geometrische Figuren wie große Kugeln werden in Fieberträumen oft wahrgenommen. Auch verzerrte geometrische Figuren sind wohl recht häufig."
Außerdem träumen Menschen zum Beispiel von sich bewegenden Wänden oder Kreaturen mit übergroßen Armen oder Beinen.
Geometrische Figuren, übergroße Arme, Hitze
Bedrohlich wirkenden Hunde, Insekten oder andere Menschen, die einem Böses wollen, kommen ebenfalls vor. Zudem ist Hitze ein Thema in Fieberträumen.
"In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung wurde der Fiebertraum einer Person beschrieben, die geträumt hat, ein riesiger Ball aus Lava würde auf sie zurollen."
In ihren Fieberträumen erleben Menschen auch häufig Atemnot, haben Schmerzen oder sehen nur verschwommen. Fieberträume sind häufig negativer und intensiver als normale Träume, sagt die Schlafforscherin. Auch Anke kennt das aus ihren Fieberträumen, die sie vor allem in der Kindheit hatte.
"Der Traum hat sich immer total gruselig und verstörend angefühlt. Ich dachte: Du stirbst jetzt."
Wie genau diese bizarren Träume bei Fieber entstehen, ist unklar.
Woher kommen Fieberträume?
Die erhöhte Temperatur des Körpers spielt aber sicher eine Rolle. Denn dadurch wird zum Beispiel die Funktion des Gehirns eingeschränkt.
"Letztlich ist schwer zu sagen, welchen Anteil das Fieber an den Träumen hat. Beziehungsweise welchen Anteil andere Faktoren haben, zum Beispiel entzündungsvermittelnde Botenstoffe, die bei Krankheit ausgeschüttet werden."
Was sicher ist: Sind wir krank, verändert sich unser Schlaf. Wir verbringen zum Beispiel weniger Zeit im REM-Stadium und haben dafür mehr Tief- und Leichtschlaf. Außerdem können Infektionen auch auf unsere Stimmung drücken: Wir werden negativer und ängstlicher und auch das könnte eine Rolle spielen.
In dieser Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Christine Blume und Moderatorin Ilka Knigge auch darüber, ob Fieberträume eine Funktion haben und ob es Medikamente gibt, die gegen sie helfen.
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