Auen und Wiesen sind bei Hochwasser nützlich: Wasser hat dort Platz, kann abfließen und wird auf natürliche Weise gefiltert.

Ohne Feuchtgebiete an der Küste von Texas wären die Überschwemmungen nach dem Hurricane Harvey wohl noch schlimmer gewesen. Gleichzeitig wären die Überschwemmungen in Houston vielleicht etwas weniger schlimm, wenn die Stadt nicht komplett zubetoniert wäre. Forscher aus Kalifornien haben heute eine Studie zu Feuchtgebieten veröffentlicht.

Wasserschlucker Feuchtgebiete

Ein Feuchtgebiet ist ein vom Wasser geprägter Lebensraum, zum Beispiel Moore, Auen und Sümpfe oder sogenannte Salzwiesen an Küsten. Das Besondere an Feuchtgebieten: Sie können viel Wasser aufnehmen.

In der Studie wird deutlich gesagt, dass Feuchtgebiete an Küsten katastrophale Verwüstungen wie zum Beispiel durch Hurrikan Harvey effektiv verringern können. Das schreiben die Forscher im Fachjournal Scientific Reports. Sie berechneten für einen Landstrich im Ostküsten-Bundesstaat New Jersey, dass sogenannte Salzwiesen die jährlichen Schäden durch Überschwemmungen um durchschnittlich 16 Prozent senken. 

"Grundsätzlich bedeuten Feuchtgebiete, dass mehr Wasser in der Fläche bleibt."

Je mehr Wasser also in einer Fläche aufgenommen wird, desto weniger Wasser kommt in den Flüssen an und dementsprechend weniger hoch ist die Gefahr einer Überschwemmung. Das erklärt Bernd Hansjürgens, Umweltökonom am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung.

"Wir haben zunehmend Probleme mit dem Hochwasser, das hat auch mit dem Klimawandel zu tun."

In Deutschland haben wir viele Feuchtgebiete entlang unserer Flüsse, zum Beispiel an der Elbe oder am Rhein. "Der Punkt ist einfach der, dass die Feuchtgebiete heute nicht mehr Feuchtgebiete sind, sondern überbaut sind", sagt der Umweltökonom. Die ursprünglichen Auenflächen sind zu einem großen Teil verloren gegangen.

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An der Elbe gab es bereits zwei Mal ein Jahrhundertwasser innerhalb weniger Jahre (2002 und 2013) und auch am Rhein gab es in den 90er Jahren zwei Jahrhunderthochwasser. "Und die Situation könnte sich noch verschärfen", sagt Hansjürgens.

Shownotes
Auen als Hochwasserschutz
Jedes Wurmloch nimmt Regen auf - Beton nicht
vom 31. August 2017
Gesprächspartner: 
Bernd Hansjürgens, Umweltökonom
Moderator: 
Thilo Jahn