Viel Regen, milde Temperaturen: Dieses Jahr ist der Frühling besonders mückenfreundlich. Auch neue Arten haben den Weg zu uns gefunden. So können wir uns am besten gegen Stiche schützen.
Während sich die einen schon auf die warmen Temperaturen freuen, fürchten die anderen die nahende Mückensaison. Die könnte dieses Jahr aufgrund des milden aber sehr feuchten Frühlings eher starten. Angst vor gefährlichen Viren, die durch Mücken übertragen werden, müssen wir zwar nicht haben – trotzdem ist Vorsicht geboten.
Asiatische Tigermücke in Deutschland angekommen
In Deutschland gibt es etwa 50 Arten von Stechmücken, deren Stiche zwar eine Reaktion auslösen können, in der Regel aber harmlos sind. Doch inzwischen haben auch Mücken den Weg zu uns gefunden, die ernstere Krankheitserreger übertragen können.
Die Asiatische Tigermücke beispielsweise ist seit einigen Jahren in Deutschland nachgewiesen - eine sehr kleine aber aggressive Mückenart, die unter anderem das Dengue-Fieber übertragen kann. Laut Robert Koch Institut (RKI) sind die Temperaturen in Deutschland jedoch bisher für die Übertragung dieser Krankheit wenig geeignet. Dennoch haben die Städte München und Berlin die Kontrolle über das Vorkommen der Tigermücke ausgeweitet.
"Durch den Klimawandel gibt es in Deutschland inzwischen auch mehr Viren, die sonst in den Tropen vorkommen und auch von den heimischen Mücken übertragen werden können."
Durch den Klimawandel kommen außerdem andere Erreger ins Spiel, die nun auch von einheimischen Mücken übertragen werden könnten, das West-Nil-Virus beispielsweise, das eigentlich aus den Tropen stammt. "In Südeuropa wird es seit langem saisonal im Sommer übertragen", schreibt das RKI. Der Virologe Christian Drosten erklärte dazu, das Virus sei jedoch kein Grund zur Panik: Das Fieber, das durch das Virus ausgelöst werde, sei für die meisten Menschen ungefährlich. Dennoch habe es einige schwere Verläufe gegeben, weshalb die Situation verstärkt beobachtet wird.
"Bei wem eine Mücke schlussendlich zusticht, hat vor allem etwas mit der Zusammensetzung der Hautbakterien zu tun."
Grundsätzlich gilt, dass alle Menschen Mücken anziehen, denn die Insketen werden durch CO2 angelockt, das wir ausatmen. Trotzdem werden etwa 20 Prozent aller Menschen überdurchschnittlich oft gestochen.
Auf wen Mücken fliegen
Das liegt nicht daran, dass sie süßes Blut haben, sondern an der Zusammensetzung der Bakterien auf ihrer Haut. Manche Hautbakterien produzieren mehr Säuren, wie etwa Milch-und Carbonsäuren, und die mögen Stechmücken besonders gern. Die Zusammensetzung der Bakterien ist vorwiegend genetisch bedingt, das bedeutet leider, dass wir nicht wirklich etwas dagegen tun können, wenn wir öfter als andere gestochen werden.
"Am wirksamsten gegen Stiche bleiben tatsächlich chemische Wirkstoffe wie DEET, Citriodiol und Icaridin."
Zwar gibt es Forschende, die versuchen die Zusammensetzung der Hautbakterien zu beeinflussen, doch diese Forschung steht noch am Anfang und wird bisher nur an Tieren getestet, so Wissenschaftsjournalistin Ann-Kathrin Horn.
Das bedeutet: Der wirksamste Schutz gegen Stiche sind immer noch Cremes oder Sprays, die Stoffe wie DEET, Citriodiol und Icaridin enthalten. Noch gibt es in dem Sortiment allerdings nichts, was länger als ein paar Stunden hilft und nicht toxisch wäre.
Stehende Gewässer vermeiden
Mücken fühlen sich am Wasser besonders wohl - und stehende Gewässer sind ein Hort für Mückenlarven. Deshalb sollten wir Wasser aus Eimern, Blumentopfuntersetzern oder Gießkannen unbedingt entfernen und trocknen lassen, wenn wir Mücken in unserer Umgebung dezimieren wollen.
"Wir können die Forschung dabei unterstützen, die Verbreitung von eventuell gefährlichen Mückenarten im Blick zu behalten, indem wir Mücken fangen und einschicken."
Eine kleine Mückenjagd könnte sich darüber hinaus auch für die Forschung lohnen: Das Projekt Mückenatlas ruft dazu auf, deutschlandweit Mücken einzufangen und zuzuschicken. Dafür sollten wir die Mücken nicht zerschlagen, sondern in einem Glas fangen, in den Gefrierschrank stellen und schließlich in einer Streichholzschachtel versenden. Die Forschenden können mit diesen Daten eine Verbreitungskarte verschiedener Mücken erstellen.