In der Kanalisation von London hat sich ein gigantischer Fettberg gebildet, der so lang ist wie die Tower Bridge. Wie ist das möglich? Und kann sowas auch bei uns passieren? Unser Reporter Stephan Beuting ist den Fragen nachgegangen.
In Londons Untergrund ist ein riesiger Klumpen aus Fett gefunden worden. Er wiegt 130 Tonnen und ist 250 Meter lang. Der "Fatberg", wie ihn die Londoner nennen, ist damit so schwer wie 19 Elefanten oder zwei Airbusse und so lang wie zwei Fußballfelder. Der Fettberg blockiert ein Abwasserrohr im Osten Londons.
Der Abtransport des Klumpens soll diese Woche beginnen und etwa drei Wochen dauern. Bereits vor vier Jahren wurde schon einmal ein Fettberg im Südwesten Londons entdeckt. Mit nur 15 Tonnen Gewicht war der Klumpen allerdings ein Vielfaches kleiner.
Der letzte Fettberg wurde übrigens doch noch in etwas Gutes umgewandelt. Ein Abfallunternehmen zog das Wasser heraus und verarbeitete die verbleibenden Fette zu Seife und Biodiesel.
Gibt’s bei uns auch Fettberge?
Astrid Hackenesch-Rump von den Berliner Wasserbetrieben gibt - zumindest für Berlin - Entwarnung. In der Hauptstadt sind die Rohe kleiner als in London. Darum kann sich hier nicht so ein Berg bilden, sagt sie.
"Was Privathaushalte betrifft ist das auf jeden Fall ein saisonales Geschäft. Nach Feiertagen merken wir das. Weihnachten beispielsweise ist die Hochsaison für fettreiche Ernährung."
Im Abwasser trennt sich das Fett aus den Essensresten vom Wasser. Dann kommt es zu Verseifung und zur Bildung von Säuren. Die Säure stinkt nicht nur, sie macht auch die Kanäle kaputt. Zumindest gegen den Geruch aus dem Kanal kann man aber etwas tun. "Wir hängen Kanaldeos unter die Decke", erklärt Hackenesch-Rump.
Damit es erst gar nicht zum Fettberg kommt: Fett und Essensreste gehören niemals in den Abfluss, sondern immer in die Tonne!