Die Festival-Saison 2020 geht bald los. Trotz der aktuellen Corona-Krise halten viele Festivalveranstalter vorerst an ihren Plänen fest.
Was im Supermarkt schon kaum machbar ist, ist für ein Festival absolut utopisch: zwei Meter Sicherheitsabstand. Deshalb machen sich jetzt viele Festivalveranstalter darüber Gedanken, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen sollen. Während das Festival "Rock am Ring" seine Vorbereitungen "auf Hochtouren" laufen lasse, haben andere Festivals wie das internationale Glastonbury-Festival in England schon offiziell abgesagt.
Die Planung geht weiter
Für den Veranstalter des Haldern-Pop-Festivals, Stefan Reichman, kommt eine Absage erstmal nicht in Frage. Die Planung für August gehe weiter wie bisher, das Line-Up werde nach und nach veröffentlicht. Diesen Plan würden sie auch verfolgen, sollte das Festival noch abgesagt werden müssen. So hätten die Fans wenigstens ein Plakat als Erinnerung.
"Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich sehr optimistisch. Aber wir werden sehen. Wenn alles zum Schlechten käme, könnte man sich zumindest noch ein Bild vom Festival an die Wand hängen."
Auch viele der großen Festivals, die bereits im Juni stattfinden, wie das Rock-am-Ring- oder das Hurricane-Festival, gehe die Planung weiter wie bisher, nur eben aus dem Homeoffice.
Der Zusatz auf der Homepage des Rock-am-Ring-Festivals - "Wir beobachten die Situation natürlich aufmerksam und werden den Anweisungen der Gesundheitsbehörden folgen" - findet sich so in abgeänderter Form auf vielen Festival-Webseiten.
Im vergangenen Jahr hatte das Rock-am-Ring-Festival 85.000 Besucher. Sollten die Präventionsregeln bis dahin nicht gelockert sein, scheint eine solche Veranstaltung kaum realisierbar.
Verschoben von Mai auf September
Das kleine "Immergut Festival", ein Indie-Festival in Mecklenburg-Vorpommern, hat einen anderen Plan: Die Veranstalter haben sich dazu entschlossen, das Festival vom Mai in den September zu verschieben. Sie konnten zwei Drittel des Line-Ups behalten.
Mit einer großen Tabelle haben sie versucht, die Verfügbarkeiten der Essens- und Getränkeversorger, Sound- und Lichtfirmen, Bühnenaufbauer und der Bands zu ordnen, erzählt Mitorganisatorin Stefanie Rogoll.
"Es gibt große Tabellen, die wir ausgefüllt haben, um zu gucken, wer kann wann, wie, in welcher Konstellation. Das ist also ein krasses System gewesen, ein Planspiel, wenn man so möchte."
Lieber kein Festival als eines mit Sicherheitsabstand
Nach und nach werden nun die Entscheidungen der einzelnen Festivalveranstalter fallen. Für Stefan Reichmann, Organisator des Haldern-Pop-Festivals, steht fest: Ein Festival mit Sicherheitsabstand wäre das Schlimmste, was es geben könnte. Das widerspreche dem Spirit von Festivals.
"Auf Abstand zu gehen, das wäre das das Schlimmste, was ein Festival haben kann. Denn ein Festival ist ja eigentlich dazu da, Menschen zusammenzubringen und gemeinsam Dinge zu erleben."
Mit dieser Meinung ist Stefan Reichmann sicherlich nicht alleine. Deshalb wird die Absage des Glastonbury-Festivals vermutlich nicht die einzige bleiben, sollten sich die Sicherheitsregeln für den Sommer nicht maßgeblich gelockert haben.