Für viele beginnt Ende Mai die schönste Zeit des Jahres – der Festivalsommer. Doch auch hier fallen Corona-bedingt viele Veranstaltungen aus. Wie Festivalmacher*innen und DJs das überstehen und ob es Alternativpläne gibt, erzählen sie uns in der Ab 21.
Ihr Arbeitsplatz ist das DJ-Pult in Clubs auf der ganzen Welt, doch gerade kann Sarah Farina nur Sets zu Hause aufnehmen. Sie ist zwangsweise arbeitslos und weiß noch nicht, wann sie ihren nächsten Gig hat. Deshalb denkt sie inzwischen über ein zweites Standbein nach. DJ-Workshops zu geben oder sich politisch zu engagieren, kann sie sich vorstellen: "Musik und Politik gehen ja auch Hand und Hand.“
"Ich bin mir sicher, dass ich erst mal nicht mehr vom Auflegen leben kann."
Die Möglichkeit, DJ-Sets von zu Hause streamen, findet Sarah Farina zwar ganz praktisch, aber ihr fehlt dabei das Publikum: "Mein Job besteht aus menschlicher Interaktion, deswegen kann ich das gerade nicht machen."
Große Solidarität für das Orange Blossom Special Festival
Sobald die Bäume grün sind und die Temperaturen nachts nicht mehr im einstelligen Bereich liegen, beginnt der Festivalsommer. Seit 1997 findet an Pfingsten das Orange Blossom Special Festival statt, mit bis zu 4000 Leuten, von denen viele zum Stammpublikum gehören. Dieses Jahr musste Gründer Rembert Stiewe allerdings alles absagen und das Publikum und die Artists auf 2020 vertrösten.
"Das war eine schwere Entscheidung – emotional wie finanziell", sagt er. Das Festival ist für seinen familiären Charme bekannt. Casper, die Giants Rooks oder Get Well Soon haben schon dort gespielt.
"Ich bin guter Hoffnung, weil unser Publikum sehr treu und solidarisch ist."
Dem Festival geht nun ein kompletter Jahresumsatz verloren, dennoch ist Rembert Stiewe guter Hoffnung. Am nächsten Wochenende, an dem das Festival eigentlich stattgefunden hätte, gibt es einen Livestream mit exklusiven Sessions von Leuten, die dort gespielt hätten. Der Stream ist kostenlos, aber ihr könnt spenden.
Das Immergut wurde verschoben – auf September 2020
Das Immergut Festival will 2020 noch nicht aufgeben. Der Termin im Frühjahr wurde zwar abgesagt, aber in ein paar Monaten, Anfang September, soll das Immergut in Neustrelitz doch noch stattfinden. Wie das aussehen wird, weiß auch Mitorganisatorin Stefanie Rogoll noch nicht: "Wir überarbeiten gerade Sicherheits- und Hygienekonzepte und sind auch mit den Behörden im Gespräch."
5000 Leute kommen normalerweise zum Immergut, das könnte ab dem 31. August auch wieder möglich sein, aber da gibt es noch viele Unwägbarkeiten.
"Es ist definitiv eine Herausforderung. Wenn es sich am Ende nicht mehr anfühlt wie Freiheit mit Musik und Freunden, dann muss man sich fragen: Ist es das wert, es dieses Jahr zu machen?"
Sollte das Immergut auf 2021 verschoben werden, sei der Verein auf finanzielle Unterstützung angewiesen, sagt Stefanie Rogoll. Etwas Positives habe die Situation dennoch: "Man merkt jetzt, dass Festivals sich gegenseitig unterstützen."
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