Hurricane, Rock am Ring oder Wacken – bei großen, berühmten Festivals läuft es gerade gut. Beim Wacken Open-Air etwa waren alle Karten innerhalb von nur fünf Stunden verkauft. Wie passt das zu den Meldungen vom Festivalsterben?

85.000 Fans, rund 30 Millionen Euro Einnahmen allein aus Ticketverkäufen und zusätzliche Einnahmen aus dem Getränkeverkäufen – so rund läuft's beim Wacken Open Air. Das Melt-Festival zum Beispiel fand dieses Jahr aber um letzten Mal statt.

Problem für Festivals: Mehr Kosten aber weniger Besucher*innen

Für Veranstalter*innen explodieren auf der einen Seite regelrecht die Kosten und auf der anderen Seite besuchen immer weniger Leute Festivals, erklärt der Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven. Im Trend sind jetzt eher wieder Einzelkonzerte, etwa von Taylor Swift, sagt er.

"Die suchen sich eher so Einzelevents aus – Taylor Swift oder Justin Timberlake. Und wenn Festivals, dann doch lieber groß, dann doch lieber Wacken, Rock am Ring, Hurricane."
Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven

Gerade die kleinen Festivals hängen oft von öffentlichen Fördermitteln ab, erklärt Nicolas, und angesichts knapper Kassen gibt es Meldungen, dass Förderungen zum Teil entweder ganz gestrichen werden oder geschrumpft sind. Das ist für die kleineren Festivals in der Zwischenzeit ein richtiges Problem.

Fördergelder werden knapp

Weniger Förderung bei gestiegenen Kosten – klar steigen da zuerst die Ticketpreise. Doch bei Festivalbesucher*innen sitzt durch die Inflation das Geld auch nicht mehr so locker. Die Veranstalter*innen des Hurricane-Festivals, eines der größeren Festivals, gehen mittlerweile seit der Corona-Pandemie von Kostensteigerungen von ungefähr 45 Prozent aus.

"Die Personalkosten sind teurer geworden, auch Energie, Dienstleistungen, Technik, Sicherheitskräfte. Die Künstler vor allen Dingen verlangen aber auch deutlich mehr Geld.“
Wirtschaftsjournalist Nicolas Lieven

Die Personalkosten sind teurer geworden, sagt der Wirtschaftsjournalist, ebenso steigen die Energiekosten, Dienstleistungen, Technik und Sicherheitskräfte. Einfach alles ist teurer, was man für ein Festival eben so braucht. Und Nicolas Lieven macht auf ein weiteres Phänomen aufmerksam: Auch die Künstler*innen verlangen deutlich mehr Geld.

Auch Musiker*innen brauchen mehr Geld

Denn: Musikschaffende haben sehr unter Corona gelitten. Heute verdienen sie auch nicht mehr so viel mit CDs, Platten oder Streams. Deswegen erhöhen sie ihre Gage. Bei einem Festival wie Wacken mit weit über 200 Bands kommt dann auf die Veranstalter einiges zu.

Shownotes
Musikevents
Steigende Kosten: Besonders kleine Festivals kämpfen
vom 03. August 2024
Moderatorin: 
Krissy Mockenhaupt
Gesprächspartner: 
Nicolas Lieven, Wirtschaftsjournalist