Jagoda Marinić sagt: Dieses Land braucht neue Heldinnen. Damit meint sie Frauen, die Rollen-Vorbilder sein können. Die gibt es, aber leider zu wenig in Deutschland.
"Wir müssen mehr Verletzlichkeiten zulassen", sagt die Autorin und Feministin Jagoda Marinić. "Und nicht mit einem Schutzpanzer wie Darth Vader rumlaufen." Jagoda ist auf der Suche nach Sheroes, nach Heldinnen, die als Vorbilder dienen können. Damit meint sie allerdings nicht künstlich-toughe oder künstlich-verschönerte Frauen. "Mir fehlen die Variationen der Rollenbilder", sagt Jagoda. Sie möchte Menschen entdecken, die in gutem Kontakt mit sich sind, ihre Schwächen und Stärken kennen und ins Handeln kommen.
"Sheroes schaffen es trotz ihrer Ängste, das Leben aktiv zu gestalten. Es sind Menschen, die wachsen."
Jagoda will, dass endlich die immer noch klassischen Klischees von Frauen in der Öffentlichkeit verändert werden: raus aus der Opferrolle, die zum Beispiel in Filmen immer noch reproduziert wird. Für sie geht es darum, das Weibliche nicht zu negieren – weder in Wirtschaft noch in Politik. Es brauche authentische Frauen – auch in der Öffentlichkeit: "Für mich hat das Ganze mit Michelle Obama begonnen."
Damit meint Jagoda die "Enough is enough"-Rede, die Michelle Obama im Oktober 2016 gehalten hat – im Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump. "Solche Reden fehlen mir aber hier in Deutschland", sagt Jagoda.
"Wenn ich nicht Feministin bin, dann will ich die bessere Akademikerin sein."
"Wir hängen zu viele Menschen ab, aufgrund der Art und Weise, wie wir reden", sagt die Feministin. Abstrakt, verkopft, wenig persönlich und authentisch – das sei der normale Kommunikationsstil. Auch die deutsche #metoo-Debatte hält Jagoda für nicht offen und intensiv genug.
"Beide Geschlechter sind unsicherer als wir glauben."
In Eine Stunde Talk erzählt Jagoda Marinić, wie der Feminismus Popkultur geworden ist, warum sie Karneval nicht mag und warum es da eine Sorte Mensch gibt, die auch dringend mit in die Feminismusdebatte eingebunden werden muss.
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