Felix Finkbeiner hat mit neun Jahren die Organisation "Plant-for-the-Planet" gegründet. Inzwischen hat sie 15 Milliarden Bäume weltweit gepflanzt. Wenn Felix sagt, dass noch viel mehr dazu kommen, klingt das gar nicht mal unrealistisch.
Was der Studentenbewegung der 1960er Jahre die Abkehr vom spießigen und konservativen Leben ihrer Eltern, die sexuelle Selbstbestimmung und die Entnazifizierung der Gesellschaft war, könnte für die aktuelle junge Generation der konsequente Klimaschutz sein.
Zu diesem Schluss könnte man jedenfalls kommen, wenn man das Engagement einerseits von Greta Thunberg betrachtet, die in ganz Europa Schüler-Protest für besseren Klimaschutz motiviert hat, und andererseits das von Felix Finkbeiner. Felix ist inzwischen 21. Aber schon mit neun Jahren hat er die Schülerinitiative "Plant-for-the-Planet" gegründet, mit 13 hat er vor der UNO eine Rede gehalten.
"Vor uns - vor denen, die sich für den Klimaschutz einsetzen - haben schon viele Kinder und Jugendliche in der Vergangenheit gezeigt, dass sie einen Einfluss auf unsere Gesellschaft haben, wenn man sich organisiert und zusammenarbeitet."
Inzwischen hat die Initiative von Felix auf der ganzen Welt 70.000 Mitglieder. Mit 20 Jahren hat er für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz bekommen.
Felix ist einerseits besorgt über den geringen Fortschritt in Sachen Klimaschutz auf der Welt. Andererseits freut er sich, dass es überhaupt einen Fortschritt gibt. "Wir sprechen das erste Mal dauerhaft übers Klima", sagt er. "Vor ein paar Jahren war der Klimawandel nur ein paar Mal im Jahr auf den Titelseiten."
Die Welt hat Platz für eine Billion Bäume
Das Ziel seiner Initiative Plant-for-the-Planet: 1000 Milliarden Bäume pflanzen. 15 Milliarden davon sind geschafft.
Felix bezieht sich auf eine Forschung der ETH Zürich, die ermittelt hat, wie viele Bäume auf der Welt gepflanzt werden könnten, wenn nur die generell möglichen Flächen berücksichtigt werden - also nicht etwa landwirtschaftlich genutzte Flächen oder Wüsten. So kommt die Zahl 1000 Milliarden oder 1 Billion zustande (im englischen: 1 Trillion).
Daraus ist die "The Trillion Tree Declaration" entstanden, bei der möglichst viele mitmachen sollen: Regierungen, Nicht-Regierungsorganisationen, Unternehmen, Privatleute. Felix sagt, aktuell könnte Plant-for-the-Planet für einen Euro einen Baum pflanzen.
Bäume nützen gleich mehrfach
Warum ausgerechnet Bäume? Felix sagt, alle bekannten Klimaschutzaktivitäten seien richtig und wichtig, etwa die Reduktion des Fleischkonsums, die Verkehrswende, Ausstieg aus der Kohle. Schneller und konkreter könnte man zusätzlich aber noch etwas anders tun, um sozusagen Zeit zu gewinnen: Bäume pflanzen.
Bäume nehmen beim Wachsen Kohlenstoffdioxid aus der Luft auf, es ist damit gebunden und nicht mehr klimaschädlich. Zudem könnten Bäume für viele Gegenden auf der Welt zusätzlichen Nutzen bringen:
- Wüstenbildung verhindern
- in sonnenreichen Regionen auf Feldern anderen Pflanzen Schatten spenden, die von Austrocknung bedroht sind
- Artenvielfalt schützen
- Arbeitsplätze schaffen (Aufforstung, Baumpflege, Waldbewirtschaftung)
Ein weiterer Vorteil bestünde in der Schaffung von Rohstoffen. Holz kann genutzt werden - im besten Fall stofflich. Wird daraus etwa ein Haus gebaut, bleibt das CO2 im Holz gebunden und wird nicht, wie etwa bei der Verbrennung, freigesetzt. Der zusätzliche Effekt: Wird das Haus aus Holz gebaut, wird kein Beton und Stahl benötigt. Diese Baustoffe sind aktuell für bis zu zehn Prozent des CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich.
"Es wäre absolut richtig, wenn wir Europäer Brasilien dafür bezahlen, den Regenwald zu schützen."
Neben dem Pflanzen von Bäumen hat Felix politische Forderungen: Regierungen sollen den Klimaschutz ernster nehmen. Und dass die Bundesregierung die 2020-Klimaziele aufgegeben hat, sei "ein Skandal".
Auch hält es für richtig, wenn Europa Länder wie Brasilien dafür bezahlt, den Regenwald zu schützen. Denn: "Der Regenwald nützt der ganzen Welt."
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