Tanzen in der WG-Küche, Feierei im Autokino oder trotz Corona große Partys veranstalten? Für seine Bachelorarbeit hat Pavel über das Feiern während der Pandemie geschrieben.
Es sei eine beeindruckende Situation: Hinter dem DJ-Pult zu stehen, auf die Tanzfläche zu blicken und die Menschen in Bewegung zu sehen. Pavel legt selbst auf und kann die Sehnsucht nach dem Feiern gut nachvollziehen: "Dafür den Takt vorzugeben, gibt mir eine Art von Power, die ich in ganz wenigen anderen Lebensbereichen erlebt habe."
Durch Corona wurden viele seiner Gigs abgesagt, lediglich im völlig leeren Berliner Astra Kulturhaus, durfte er für die Initiative United We Stream auflegen. Aber so richtig gekickt hat ihn das nicht: "Ich habe mir den Stream hinterher nicht mal angeguckt, mir war das nämlich ganz unangenehm." Nicht nur das Auflegen hat sich durch die Pandemie verändert, sondern auch das Thema seiner Bachelorarbeit.
"Feiern in einem vollen Club ist eine krasse Situation. Es gibt mir wahnsinnig viel, wenn ich hinterm DJ-Pult stehe und einen Überblick habe."
Für seine Abschlussarbeit hat er Leute zum Thema Partys in Corona-Zeiten interviewt und über unterschiedliches Feierverhalten geschrieben. Um ein Stimmungsbild zu bekommen, hat er erst mal in seinem eigenen Umfeld Leute interviewt und festgestellt, dass die Menschen zu Hause tanzen: "Ich habe das Gefühl, der Drang nach Feiern ist ungebrochen."
Dabei ginge es aber nicht um egoistische Partys entgegen aller Regeln: Gerade in den ersten Wochen des Lockdowns seien die Kontaktbeschränkungen streng eingehalten worden — die Leute haben zum Beispiel mit ihren WGs gefeiert.
Autokino: Die kleinste Tanzfläche der Welt
Obwohl die Veranstaltungsbranche gerade in vielen Bereichen ruhen muss, versuchen trotzdem einige mit den Herausforderungen der Pandemie umzugehen: Zum Beispiel setzen die Betreiber vom Index, dem größten Club Deutschlands im niedersächsischen Schüttorf, nun auf auf Autodisco.
250 Autos, ein Parkplatz, Nebelmaschinen und die Tanzfläche im eigenen Fahrzeug. Klingt lahm? Ist aber super erfolgreich: "Es war bisher jedes Mal ausverkauft."
"Die meisten Leute in der Veranstaltungsbranche stecken in einer finanziellen Notlage."
Pavel hat auch mit den Leuten von Berlin Culture Cast gesprochen, einer Streaming-Plattform, die Bands auf die Bühne bringt und Spenden sammelt. Außerdem hat er Menschen getroffen, die weiterhin illegale Partys in Berlin veranstalten, trotz Corona.
Um die Ansteckung durch das Virus scheinen die Veranstaltenden sich aber weniger Sorgen zu machen, als um die drohende Strafe von mehreren tausend Euro. "Das wird dann zu einem hochriskanten Drahtseilakt, wenn dich die Polizei dabei catched", berichtet Pavel.
Je mehr er für seine Bachelorarbeit recherchiert und geschrieben hat, desto klarer ist ihm geworden: Partys während der Pandemie können nicht mit der sonstigen Qualität mithalten. "Keine der Lösungen, die ich gesehen habe, kann Feiern, wie wir es kennen, ersetzen."
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