Als Mussolini das antike Rom für seine Diktatur benutzte
Der italienische Diktator Mussolini ließ römische Jubiläen und Feiertage besonders zelebrieren. Das antike Rom diente ihm als Inspiration für den italienischen Faschismus, wie Historiker Filippo Carlà-Uhink in seinem Vortrag erklärt.
Feier- und Gedenktage sollen an unsere Vergangenheit erinnern und können uns als Gesellschaft und auch unsere Demokratie stärken. Doch auch Diktaturen haben seit jeher die identitätsstiftende Kraft von Jubiläen und Gedenktagen genutzt, um Menschen auf ihre Ideologien einzuschwören.
Geschichte instrumentalisieren
Als Diktator instrumentalisierte Benito Mussolini die römische Antike bewusst, um seine faschistische Diktatur zu stärken. Eine zentrale Rolle spielte dabei die Figur von Kaiser Augustus. Er war für Mussolini mehr als nur ein Vorbild. Mussolini identifizierte sich mit ihm und stellte seine eigene diktatorische Herrschaft in eine direkte historische Verbindung zu Augustus.
"Das faschistische Regime hat die Elemente des römischen Erbes aufgegriffen und verstärkt. Fast bis hin zur Entwicklung eines Monopols der römischen Antike in der italienischen Geschichtskultur der Diktatur."
Den 2000. Geburtstag von Augustus ließ der Diktator daher groß feiern. Ein ganzes Jahr lang fanden von 1937 bis 1938 Ausstellungen, Vorträge und Konferenzen statt.
Das antike Rome als Inszenierung einer Diktatur
Filippo Carlà-Uhink ist Professor für Geschichte des Altertums an der Universität Potsdam. In seinem Vortrag erzählt er, wie das faschistische Regime in Italien das Erbe der römischen Antike aufgriff und zum Zentrum seiner Kulturpolitik machte. Dabei spielte insbesondere die Inszenierung verschiedener Jubiläen, wie die der Dichter Vergil und Horaz und das von Kaiser Augustus eine zentrale Rolle.
"Die Jubiläen sollten den Italienern eine historische Inspiration liefern und sie motivieren, die faschistische Revolution durchzuführen und eine faschistische Zukunft zu gestalten."
Der Vortrag von Filippo Carlà-Uhink hat den Titel "'Römische' Jubiläen im faschistischen Italien". Er hat ihn im Mai 2021 online gehalten im Rahmen der Potsdamer Tage der Wissenschaften.