Claudia Neumann kommentiert bei der Fifa WM 2018 und kassiert dafür sexistische Kommentare im Netz. "Der deutsche Fußballzuschauer wird sich an ihre Stimme gewöhnen", sagt Dirk Deuster, Arzt für Stimmheilkunde. Claudia Neumann habe eine klassische Sportmoderatoren-Stimme. Er mag, wie sie kommentiert.
Wenn Claudia Neumann bei der Fifa WM 2018 kommentiert - als einzige Frau in Deutschland - dann flippen manche Männer im Netz total aus. Sie wollen keine Frau am Mikrofon hören. Ihre Netz-Kommentare zu Claudia Neumann sind beleidigend.
Warum uns Stimmen nerven können
Neben den Hasskommentaren gibt es auch den Vorwurf, Claudia Neumanns Stimme sei einfach nervig - das habe nichts mit ihrem Geschlecht zu tun. Diesen Vorwurf kann Dirk Deuster nicht nachvollziehen. Die Stimme Neumanns sei völlig passend im Kontext der Fußballberichterstattung: knackig, hart auf hart und schnell.
"Claudia Neumann hat eine klassische Sportmoderatoren-Stimme."
Entscheidend dafür, ob wir eine Stimme mögen, sei auch unsere Erwartung, sagt Dirk Deuster. Wenn Männer eine kuschelige Frauenstimme hören möchten, die sie in den Schlaf summt, dann sei Claudia Neumann sicherlich nicht die richtige. Aber das ist ja auch gar nicht ihr Job. Claudia Neumann macht Fußballberichterstattung - und zwar hochemotional. Der deutsche Fußballfan werde sich an ihre Stimme gewöhnen, sagt Dirk Deuster.
"Auch der deutsche Fußballzuschauer wird sich an die Stimme von Frau Neumann und die Stimmen anderer Frauen gewöhnen."
Dennoch gilt, dass wir Stimmen mehr oder weniger mögen. Auch Dirk Deuster findet manche Stimmen nervig - Frauen- wie Männerstimmen.
Warum mag jemand eine Stimme nicht?
Ob wir eine Stimme gerne hören oder nicht, ist eine persönliche Entscheidung. Deshalb ist jemand, dem Claudia Neumanns Stimme nicht gefällt, noch kein Sexist. Aber man muss genau hinschauen, was den Kritikern an der Stimme nicht gefällt und warum.