Wie alt darf eine Frau sein, um Mutter zu werden? Bislang hat die Biologie die Grenzen gesetzt, so dass man über ein Höchstalter nicht nachdenken musste. Der Fortschritt der Wissenschaft hebt die biologische Grenze nun auf. Michael von Wolff, Professor an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Universitätsspital Bern, gibt dennoch einige Punkte zu bedenken.
Das Thema Social Freezing löst kontroverse Diskussionen aus. Viele hegen moralische und rechtliche Zweifel. Das sei wider die Natur, Mütter über 50 oder noch älter, das gehe zu weit, kritisieren die einen. Social Freezing biete einen weiteren Schritt zur Emanzipation der Frau, finden die anderen. Und für Männer gäbe es ja schließlich auch keine Altersgrenze.
"Meine Sorge ist ein bisschen, dass man hier mit falschen Erwartungen in die Therapie geht."
Noch keine rechtliche Basis
Andererseits sehen viele diese Entwicklung, zu einem immer späteren Zeitpunkt Kinder zu bekommen, als Ergebnis der gesellschaftlichen Entwicklung. Beruf, Karriere und Familie unter einen Hut zu bekommen sei immer noch eine große Herausforderung. Deshalb fordern viele, dass die Politik bessere Bedingungen für Familien schaffe. Da es zurzeit noch keine rechtliche Basis gibt, bleibt es noch in der persönlichen Verantwortung wie man mit Social Freezing umgeht.
"Es geht hier um ein Kind und es gibt Risiken, die sind nicht wegzudiskutieren."
Manche Kritiker bewerten diesen Trend als Geldmacherei. Hinzu kommt, dass sich nur ein Teil der Gesellschaft Social Freezing mit den Behandlungskosten und der jährlichen Miete für die eingefrorenen Eizellen leisten kann. Bislang hat sich der deutsche Ethikrat als Gremium noch keine Meinung zu Social Freezing gebildet.
"Was definiert werden muss, ist die Grenze bis wann die Eizellen wieder eingesetzt werden können."