Esther Donkor beschreibt in ihrem Buch die Reise zur Familie ihres Vaters in Ghana und nennt es "Wurzelbehandlung".
Esther Donkor wurde 1985 in Köln geboren. Von klein an wünschte sie sich, nach Ghana zu reisen. Denn Esther ist nicht nur ein "kölsches Mädchen", zumindest gaben die Menschen sich nie mit der Antwort zufrieden, wenn sie Esther nach ihrer Herkunft fragten. Warum? Weil ihre Hautfarbe dunkel ist und ihre Haare kraus. Ihr Vater stammt aus Ghana, ihre Mutter ist Deutsche.
"Ich war ziemlich glücklich, als ich letztes Jahr endlich mit meinem Vater nach Ghana reisen durfte."
Wo der Rest der Familie lebt, wie die Heimat ihres Vaters aussieht, das hat Esther schon immer brennend interessiert. Doch ihr Vater hat die Reise immer wieder hinausgezögert. Er wolle erst ein Haus bauen, indem sie dann wohnen könnten, aus Sorge, Esther und ihre Schwester könnten sich nicht wohl fühlen. 2014 hatten die beiden Schwestern genug von der väterlichen Hinhaltetaktik und haben einfach selbst die Reise organisiert - mit ihm zusammen.
Identitätsfindung
Über ihre Reise nach Ghana hat Esther ein Buch mit dem Titel "Wurzelbehandlung" geschrieben. Darin beschreibt sie, wie sie von den Vorurteilen ihres Vaters geprägt, überrascht von den offenen und freundlichen Menschen war. Ihr Vater floh vor über 30 Jahren aus Ghana, als sich das Land durch Korruption und Putsch in einem chaotischen Zustand befand. Während ihrer Reise habe sich ihr Vater mehr und mehr geöffnet und von früher erzählt: "Wir hatten früher nie so einen Zugang zu meinem Vater."
Esther hat zum ersten Mal die Familie ihres Vaters kennengelernt, ihre Großmutter gesehen und Ähnlichkeiten entdeckt. "Es war wie ein Traum", beschreibt sie das Zusammentreffen. Der Titel "Wurzelbehandlung" bezieht sich auf ihre Reise zu ihren Wurzeln, die auch negativ behaftet sind. Heute verstehe sie, warum ihr Vater so eine negative Haltung gegenüber seinen eigenen Wurzeln habe: "Das war gut, das herauszufinden", bilanziert sie ihre Reise.
Fremd ist sie dennoch geblieben, auch wegen ihrer Hautfarbe. Für Ghanaer ist Esther eine "White Person", weil sie eben nicht so "schwarz" ist wie die Einheimischen.
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