Eine Frau wird von aggressiven, "arabisch" aussehenden Männern umzingelt. Sie scheint zu schreien. Aber das Video ist ohne Ton. Angeblich zeigt es die Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof. In Wirklichkeit stammt dieses Video vom Tahrir-Platz in Ägypten und über drei Jahre alt.
Das Video wurde direkt am 1. Januar 2016 gepostet mit dem Hinweis, es zeige deutlich die Übergriffe vor dem Kölner Hauptbahnhof. Fast eine Woche später meldet sich eine Userin via Facebook. Julia Leeb heißt sie. Und sie erklärt: Das Video ist viel älter. Es stammt vom Tahrir Platz in Ägypten, wurde 2012 aufgenommen und die Frau in dem Video, das sei sie selber. Eine andere Quelle könnte Lara Logan sein, eine niederländische Journalistin, die laut eines CNN-Berichtes 2011 sexuell missbraucht wurde. Fakt ist aber: Das Video stammt nicht aus der Silvesternacht und auch nicht aus Köln.
Aufgedeckt hat das Ganze das österreichische Blog Mimikama.at. Dort wird regelmäßig über Falschmeldungen im Netz informiert. Und Mimikama macht das so: sie überprüfen Informationen zum Beispiel, indem sie bei Behörden anrufen oder direkt bei der Polizei. Außerdem checkt Mimikama auch regelmäßig, ob es sich bei einem Post um einen Hoax handelt, und macht auf Abzockversuche oder Viren bei WhatsApp aufmerksam. Ähnliche Informationen gibt es auch bei snopes.com - das ist eine Kombination aus Mimikama und dem Bildblog.
Tools für den Schnellcheck
Wer nicht warten möchte, bis diese Informationen auf Blogs verfügbar sind, kann auch selber checken, ob zum Beispiel ein Foto tatsächlich aus der angegebenen Quelle stammt oder zum Beispiel manipuliert wurde. Das geht mit der Bildersuche von Google. Also einfach auf den Reiter Bilder klicken, dort das Kamerasymbol im Suchfeld anklicken und Foto hochladen oder die URL zum Foto eingeben. Eine Alternative dazu ist zum Beispiel die Website tineye.com. Und unter fotoforensics.com lässt sich herausfinden, ob ein Foto zum Beispiel mit Photoshop manipuliert wurde.
Auch Videos lassen sich so checken. Amnesty International hat den Youtube DataViewer entwickelt. Mit Hilfe der Youtube-URL extrahiert das Tool die Upload-Zeit des Clips und die Vorschau-Bilder. Und diese Vorschaubilder können dann in die oben genannten umgekehrten Bildersuchen eingegeben werden. So lassen sich Webseiten finden, die das Video enthalten können.
Linkliste der Bildersuch-Tools:
- Tineye.com | Ermöglicht die umgekehrte Bildersuche
- Fotoforensics.com | Manipulierte Bilder checken
- Youtube DataViewer | Videos überprüfen