• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Instagram wird nach Recherchen des SWR-Magazins Marktcheck zunehmend für betrügerische Angebote genutzt. Das soziale Netzwerk tut jedoch bisher wenig gegen den Missbrauch. Die EU will nun Abhilfe schaffen.

Nicht selten wird man über eine Anzeige bei Instagram auf eine Webseite geleitet. Das Problem ist, die Shops sehen oft total seriös aus und haben auf ihrer Seite sogar einen Verweis auf den Eintrag ins Handelsregister. Aber wenn man dort bestellt, kommt am Ende nur Schrott. Reporter vom SWR haben sich das genauer angeschaut und auch Testbestellungen gemacht. Sie haben zum Beispiel einen Outdoor-Ofen bestellt – und einen Blech-Eimer geschickt bekommen. Oder anstelle eines Laptop-Ständers, einfache Holzplatten.

Wie wir Fake-Seiten und -Shops erkennen

Konkrete Zahlen, wie groß das Problem mit den Fake-Shops ist, gibt es nicht. Oft finden sich jedoch Hinweise auf die Betrügereien in den Kommentaren direkt unter den Accounts. Außerdem melden zunehmend User und Userinnen Fake-Seiten, die sie bei Instagram, aber auch bei der Google-Suche und bei Facebook finden.

"Watchlist Internet" ist eine unabhängige Infoplattform, bei der man Fakes zum Beispiel melden kann. Insgesamt sind dort 10.000 Fake-Seiten gelistet. Thorsten Behrens von „Watchlist Internet“ sagt, dass im vergangenen Jahr 3.800 Fake-Shops gemeldet wurden: "Das sind so viele wie wir noch nie hatten. Also in den ersten Jahren waren das so 100-200, die uns im Jahr gemeldet wurden. Es ist deutlich mehr geworden."

"Wir haben im letzten Jahr alleine über 3.800 neue Fake-Shops gemeldet bekommen."
Thorsten Behrens, Watchlist Internet

Eine Möglichkeit, einen Betrug zu erkennen ist, die Listen von Watchlist oder ähnlichen Plattformen zu sichten. Oder einfach mal den Shop-Namen zusammen mit dem Schlagwort "Fake", "Betrug" oder "Probleme" in die Suchmaschine zu tippen, empfiehlt unsere Reporterin Ilka Knigge. Denn möglicherweise haben schon andere darüber diskutiert und berichtet.

Außerdem weist Thorsten Behrens noch auf etwas hin: "Bei vielen Shops werden am Anfang alle möglichen Zahlungsmittel genannt, mit denen man bezahlen kann, und am Ende funktionieren die plötzlich nicht und es bleibt nur noch die Vorkasse per Überweisung übrig." Das sei auch kein gutes Zeichen, dann die Zahlung lieber abbrechen.

Bei Betrug schnell die Bank kontaktieren

Wem unmittelbar nach einer Bestellung klar wird, dass das wohl ein Fake-Shop gewesen ist, bei dem man gerade eingekauft hat, empfiehlt Ilka, sofort die Bank zu kontaktieren: "Vielleicht bekommt man das Geld noch zurück."

Bei der Zahlung mit Paypal gibt’s eigentlich den Käuferschutz, allerdings wird man dabei aufgefordert, das Produkt an den Shop zurückzuschicken. Wenn das Impressum falsch ist und der Shop zum Beispiel in China, dann kann das Rücksenden teurer werden als das, was man ursprünglich ausgegeben hat. Da lohnt es sich also abzuwägen. Vor allem: Wenn es eine Fake-Shop ist, dann bestätigen diejenigen, die dahinterstecken vermutlich auch keine Rücksendung.

"Es sieht insgesamt also eher schlecht aus."
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova

Verschiedene Experten fordern nun, dass Plattformen wie Instagram die Identität der Händler prüfen sollten. Bisher ist das noch nicht der Fall. Die Reporter*innen vom SWR haben dazu ein Experiment gemacht und einen ganz offensichtlichen Fake-Shop erstellt. Bei Instagram ging das alles ohne Probleme durch. Laut den Recherchen des SWR arbeitet die EU-Kommission aber gerade an der Umsetzung eines "Digital Service Act" – damit soll genau diese Kontrolle durch die Plattformen erreicht werden. Wann das wirklich umgesetzt wird, steht derzeit noch nicht fest.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Online-Shopping
Fake-Shops: Bei Bestellung nur Schrott
vom 31. August 2021
Moderatorin: 
Sonja Meschkat
Gesprächspartnerin: 
Ilka Knigge, Deutschlandfunk Nova