Schöne Fotos von uns auf Social Media posten, das machen viele gerne und denken sich nicht unbedingt was dabei. Doch was, wenn das eigene Foto ungefragt als Werbung genutzt wird oder unsere Bilder verwendet werden, um Menschen abzuzocken?

Sie machte das, was viele von uns tagtäglich machen – sie scrollte so durch Insta. Und auf einmal stutzte sie, denn da war ihr Foto, aber auf einem fremden Profil. Dana erzählt: Da war eines meiner Bilder auf einem türkischsprachigen Profil, gepostet von einer Make-up-Artistin mit über einer Millionen Follower. "Ich habe mich verarscht gefühlt", sagt Dana ganz deutlich. Denn sie selbst ist Make-up-Artistin und nutzt Social Media, um dort ihre Arbeit zu zeigen.

Betrüger*innen nicht gewähren lassen

Letztlich hat Dana kurzen Prozess gemacht und die Frau angeschrieben. Die stritt zwar alles ab, löschte das Bild aber schließlich. Die Nummer war damit für Dana vom Tisch.

"Die Frau hat mit meinem Bild Werbung für ihr Make-up gemacht. Das Bild hatte über 600 Kommentare."
Dana, deren Bild unberechtigterweise für Werbung genutzt wurde

Für Tommy aus Düsseldorf ist es nicht so glimpflich verlaufen. Seine Bilder wurden für einen riesigen Scam missbraucht. Insgesamt hat Tommy schon sage und schreibe über 800 Accounts gemeldet, auf denen er seine Bilder gefunden hat.

Tommy postet auf Social Media oft Fotos von sich im Arztoutfit. Diese Fotos werden immer wieder für Fake-Accounts benutzt. Eine der Storys, die da erzählt wurde, lautete: Er sei Arzt in einem Krisengebiet und brauche Kohle, um Menschen helfen zu können. Ziel dieses Scams waren junge Frauen, die dem "Arzt" Geld überweisen sollten. Und tatsächlich meldeten sich bei dem echten Tommy im Nachgang betroffene Frauen, die ihr Geld zurückhaben wollten.

Profile anzeigen, melden – wenn es sein muss immer und immer wieder

Geldabzocken sind strafbar, in vielen anderen Fällen ist es aber nicht so eindeutig, erklärt Hans-Jürgen Hülsbeck vom Landeskriminalamt NRW: Wenn jemand "nur" ein Bild ohne den Profilnamen übernimmt und damit eine Profilseite aufmacht, um zu surfen, wird es schon schwieriger. Trotzdem sollten wir immer eine Anzeige erstatten, wenn wir eine Fake-Profil von uns entdecken, rät Hans-Jürgen Hülsbeck. Denn so sind wir selbst auf der sicheren Seite, falls online mit unserem Gesicht Straftaten begangen werden.

"Die Person kriegt eine höhere Strafe, wenn ihr mehrere Anzeigen zugeordnet werden können."
Hans-Jürgen Hülsbeck, Landeskriminalamt NRW

Bei Fabi aus Bonn war das erfolgreich. Seine Bilder wurden für ein Fake-Profil auf einer Dating-App genutzt. Als er die Person, die den Account angelegt hatte, per Nachricht zur Rede stellte, hat die trotzdem weitergemacht. Das ging fast in Richtung Cyber-Mobbing, fand Fabi. Erst nachdem Fabi die Person angezeigt hatte, hörte es auf. Außerdem musste die Person 500 Euro Strafe zahlen.

"Am Ende hat er gesehen: Oh, ich komme nicht so einfach davon."
Fabi, erstattete Anzeige, nachdem er ein Fake-Profil von sich entdeckt hatte

Abgesehen von einer Anzeige kann es helfen, das Profil auf der Plattform zu melden, und das nicht nur einmal – sondern auch Freunde und Freundinnen und andere Follower bitten, das zu tun, sagt Lisa Buschmann von der Landesmedienanstalt NRW. Sie ergänzt, dass wir sicherer unterwegs sind, wenn unser Profil privat ist.

Dana, Fabi und Tommy haben negative Erfahrungen mit Scam und Fake-Profilen gemacht. Gleichzeitig wollen sie sich davon nicht unterkriegen lassen, ihre Präsenz auf Social Media deswegen nicht einschränken. Aber wahrscheinlich fahren sie und wir alle, die wir Social Media nutzen, mit dem Rat von Lisa Buschmann ganz gut: Viel hilft viel. Denn je öfter ein Profil oder auch ein Foto gemeldet wird, desto eher gucken sich die Plattformen das auch an.

Empfehlungen aus dem Beitrag:
  • ZEBRA, Anlaufstelle für Fragen zur Nutzung digitaler Medien der Landesanstalt für Medien NRW
  • saferinternet.at unterstützt beim Umgang mit digitalen Medien
Shownotes
Social Media
Fake-Profile: Wie wir um unsere Identität im Netz kämpfen können
vom 23. September 2024
Moderation: 
Autorin: 
Caro Nieder