Es gibt ein Recht am eigenen Bild. Trotzdem passiert es immer wieder: Bilder werden geklaut, ohne Zustimmung veröffentlicht oder im schlimmsten Fall für Betrugsmaschen benutzt. Was wir in solchen Fällen tun können, weiß Martin Bregenzer von Klicksafe.de.

Viele Bilder stellen wir freiwillig ins Netz: Profilbilder, Urlaubsfotos, Selfies. Auch unsere Freund*innen posten Bilder. Vielleicht gefallen wir uns auf dem einen oder anderen nicht so gut. Unter Freunden lässt sich sowas meist schnell regeln. Was aber, wenn unser Foto plötzlich auf Seiten auftaucht, wo es überhaupt nicht hingehört?

"Wir haben das Recht am eigenen Bild. Dadurch ist es so, dass wir gefragt werden müssen, bevor irgendjemand ein Bild von uns veröffentlicht."
Martin Bregenzer von Klicksafe.de

Wenn wir unliebsame Bilder aus dem Netz entfernen wollen, empfiehlt Martin Bregenzer von Klicksafe.de zunächst einmal, den direkten Kontakt aufzunehmen – beispielsweise als Direktnachricht in Social Media. Oft kann das Problem so gelöst werden. Falls nicht, kann man unerwünschte Fotos von sich auch bei den Social-Media-Diensten melden. Sollte das auch nichts nützen: Einen Anwalt hinzuziehen! Viele Kanzleien haben sich auf sowas spezialisiert, sagt Martin Bregenzer.

"In schwerwiegenden Fällen ist es sinnvoll, dass man Beweise sichert, das heißt, man macht einen Screenshot von dem Bild, das veröffentlicht wurde, vielleicht auch mit dem ganzen Kontext dazu."
Martin Bregenzer von Klicksafe.de

Geht es um schwerwiegendere Straftatbestände, beispielsweise um die Veröffentlichung von Nacktbildern ohne Zustimmung, sollte man das bei der Polizei anzeigen, empfiehlt der Experte.

Es gibt außerdem einen präventiven Weg, seine eigenen Nacktbilder im Vorfeld zu sichern, über das Portal StopNCII.org. Die Voraussetzung dafür ist allerdings: Man muss die Bilder haben.

Identitätsklau und Betrug

Nicht nur Bilder, auch ganze Profile können geklaut und missbraucht werden. Alle möglichen Betrugsmaschen können dahinterstecken, sagt Martin Bregenzer, Onlinebetrug etwa. Aber auch Stalking oder Mobbing. Im Grunde "alles, was man unter anderer Identität tut".

Gelangen Betrüger über das Profil an Kontodaten oder erhalten Zugang zu verschiedenen Nutzerkonten, sind auch finanzielle Schäden programmiert. Die Verbraucherzentrale klärt darüber auf, was in solchen Fällen zu tun ist.

"Alle Bilder, die im Internet zugänglich sind, die sind da erstmal drin. Darum sollte man sich gut überlegen, was man da veröffentlicht."
Martin Bregenzer von Klicksafe.de

Eine gute Idee sei es in jedem Fall, seine Accounts so gut wie möglich abzusichern, etwa mit einer 2-Faktor-Authentifizierung, also einer Konto-Sicherung in zwei Schritten, kurz auch 2FA genannt.

Und: Wir sollten uns immer von vornherein überlegen, was wir im Netz teilen – und mit wem. Wir können unsere Einstellungen so vornehmen, dass nur Freunde oder ausgewählte Personen unsere Bilder und Postings sehen können.

Wer betroffen ist von Mobbing oder Gewalt im Netz, der kann sich auch bei Organisationen wie Hate Aid beraten und unterstützen lassen.

Shownotes
Fake-Profil bis Revenge-Porn
Wenn Bilder von dir im Netz kursieren
vom 29. Juni 2024
Moderatorin: 
Lena Mempel
Gesprächspartner: 
Martin Bregenzer von Klicksafe.de