Im Vorfeld der Bundestagswahl war Facebook gegen Fake News aktiv. Manipulationen haben die Wahlbeobachter der OSZE aber keine festgestellt.
Russische Hacker oder anonyme Bots: Die Angst vor Manipulationen im Vorfeld der Bundestagswahl war groß. Doch die Wahlbeobachter der OSZE haben noch am Wahltag selber festgestellt: Alles O.K. Nix passiert. Laut Facebook liegt das auch daran, dass das Netzwerk dazu gelernt hat im Kampf gegen Fake News.
So wurde zum Beispiel aktiv in die politischen Debatten auf Facebook eingegriffen, indem man versucht hat, dem Filterblasenphänomen entgegenzuwirken. Das heißt, wenn sich ein deutscher Facebook-Nutzer für ein politisches Thema interessiert hat, wurden ihm über die Funktion "related articles" auch Sichtweisen und Meinungen angezeigt, die nicht zwingend die eigene Meinung unterstützen, erklärt das Unternehmen in seinem Newsroom-Artikel.
Manipulation nicht ganz transparent
Damit hat Facebook manipulativ in die Timeline eingegriffen. Besonders reißerische Artikel zum Beispiel wurden im Wahlkampf aus der Timeline ferngehalten, offensichtlicher Spaß - wie auch immer der definiert war - wurde gelöscht. Damit hat Facebook radikalen Positionen weniger Raum gelassen. Aber: Eine Timeline ist natürlich immer ein manipuliertes Ergebnis, weil die Inhalte eben durch Algorithmen ausgewählt werden.
Aber nicht nur in die Timeline wurde eingegriffen. Hat der Algorithmus erkannt, dass sich ein Nutzer aktiv über die Wahl informiert, wurden weitere Informationen angeboten. Zum Beispiel zu Wahlprogrammen oder Parteien. In diesen "Informationshubs" konnten Parteien dann ihre Positionen aber ungefiltert darlegen.
Zahlreiche Fake-Accounts gelöscht
Im Kampf gegen Bots und Hacker hat das Netzwerk zudem zehntausend Accounts im Vorfeld der Wahl gelöscht, die keiner realen Person gehörten. Die Wahlbeobachter sind davon überzeugt, dass diese Aktionen erfolgreich etwaige Manipulationsversuche von außen verhindert haben. Aber auch ohne Facebook gab es Falschmeldungen, die ein größeres Publikum erreicht haben.
Die Gruppe "Anonymous Russland" hat zum Beispiel zwei Wochen vor der Wahl eine kleine Netzwelle losgetreten. Es wurde ein Super-Skandal angekündigt, der Merkel aus dem Kanzleramt fegen könnte. Laut Recherchen des Bayerischen Rundfunks waren von den zehn erfolgreichsten Inhalten, die auf Facebook und Twitter geteilt wurden, drei falsch.
Facebook selbst sagt, es gab ganz klar Fake-News, aber die haben sich weniger stark verbreiten können als bei der US-Wahl. So sieht es auch eine von Facebook zitierte Studie der Stiftung Neue Verantwortung.