Das Startup Fairbnb will eine Alternative zu Airbnb sein. Das Prinzip: Fair vermieten und dabei der Stadt helfen.
Das Ursprungsversprechen von Airbnb vor zehn Jahren war: Du wohnst auf Reisen zu Hause bei Fremden statt im Hotel, gewinnst neue Freunde und Menschen, die dir die Stadt jenseits des Tourismus zeigen. Die Realität sieht heute allerdings anders aus. Denn für viele Städte bedeutet die Privatvermietung von Wohnraum als Hotelalternative: steigende Mieten, Wohnungsknappheit, Gentrifizierung.
Der Amsterdamer Stadtplaner Sito Veracruz will dem entgegenwirken und hat deshalb Fairbnb gegründet. Funktioniert im Prinzip wie Airbnb, bleibt aber näher am Grundgedanken. Denn während bei Airbnb nicht klar ist, ob der Vermieter nicht gleich mehrere Wohnungen am Start hat und ob die Vermietung seines stylischen Jahrhundertwende-Altbaus im Zentrum von Barcelona rechtmäßig ist, will Fairbnb das genau prüfen.
Fairbnb setzt auf Transparenz und Teilhabe
Konkret heißt das: Fairbnb will zum Beispiel mit lokalen Behörden zusammenarbeiten und so garantieren, dass Leute ihre Wohnung nicht mehr als 60 Tage im Jahr vermieten. Plus: Die Hälfte der Provision für die Vermietung wird für einen guten Zweck in der jeweiligen Stadt gespendet. Das heißt, das Geld geht an lokale NGOs, Bürgerinitiativen oder Non-Profit-Projekte. Dabei soll Fairbnb nicht teurer sein als das Original.
"Das ist nur möglich, weil Fairbnb kein profitables Start-up sein will, das immer schneller und weiter wachsen muss. Fairbnb wurde als Kooperative gegründet."
Die Kooperative gehört aktuell acht Mitgliedern, die ein kleines Gehalt für ihre Arbeit am Projekt bekommen. Sowohl die Gehälter als auch die Verwendung der Gelder werden auf der Plattform transparent gemacht. Außerdem werden die Einkünfte in dem Land versteuert, in dem sie erzielt werden. Später will Gründer Sito Veracruz auch die Anwohner an der Kooperative beteiligen. Dann sollen alle gemeinsam entscheiden, wofür das Geld aus den Provisionen eingesetzt wird.
Fairbnb geht im Januar in Amsterdam, Barcelona, Bologna und Venedig an den Start. Dann wird sich herausstellen, ob das Konzept auch aufgeht. Dabei ist Fairbnb nicht grundsätzlich gegen eine kommerzielle Vermietung. Aber das Geld soll eben in die Städte zurückfließen, die Projekte sollen sich nach den Bedürfnissen der Bewohner richten.
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