Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) will mehr Menschen aufs Fahrrad bringen und setzt dabei bei Unternehmen an. Die können sich jetzt als "fahrradfreundliche Arbeitnehmer" zertifizieren lassen.
Die Investitionsbank Berlin (IBB) ist der erste Arbeitgeber in Berlin, der sich "fahrradfreundlich" nennen darf. Und zwar aus vielerlei Gründen: Die Bank informiert Mitarbeiter darüber, was die besten Anfahrtswege mit dem Fahrrad sind, es gibt ausreichend Stellplätze für Räder, die auch noch überdacht und videoüberwacht sind. Für Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad kommen - und möglicherweise verschwitzt sind - gibt es außerdem Duschen, Spinde für Wechselklamotten und auch eine Möglichkeit, um nasse Sachen zu trocknen.
"Wenn man mal auf dem Weg zur Arbeit einen Platten hat, holen die Fahrradhändler das Fahrrad am Vormittag ab und bringen es repariert am Nachmittag zurück."
Sophia-Maria Antonulas vom ADFC leitet das Projekt "Fahrradfreundlicher Arbeitgeber". Sie erklärt, dass die IBB auch zertifiziert wurde, weil sie zum Beispiel mit zwei Fahrradhändlern zusammenarbeitet, die sich sehr schnell um Reparaturen kümmern. Bei diesen Fahrradhändlern gibt es außerdem Prozente für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Bessere Bedingungen schaffen
Mit dem Programm "fahrradfreundlicher Arbeitgeber" geht es uns darum, mehr Leute aufs Fahrrad zu bringen. Die Idee dahinter: Die Verhältnisse müssen sich ändern, verbessert werden. "Und die Verhältnisse, da setzen wir bei den Arbeitgebern, bei den Unternehmern an", erklärt Sophia-Maria Antonulas.
"Je mehr Leute mit dem Fahrrad fahren, desto sicherer wird’s eigentlich für alle Beteiligten."
Der ADFC setzt aber nicht nur auf Unternehmen. Die Zertifizierung von wirtschaftlichen Betrieben sei eher ein zusätzliches Programm zu der politischen Arbeit, die der ADFC ansonsten betreibt.
Veränderungen über mehrere Ecken
Berlin will gerne Fahrradhauptstadt werden und hat jetzt auch das bundesweit erste Radverkehrsgesetz - aber die Situation für Radfahrer ist immer noch ziemlich miserabel. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) will die Situation ändern und setzt mit dem neuen Programm an einer ganz anderen Ecke an, nämlich bei Unternehmen. Die Idee dahinter: Je mehr Anreize für das Fahrradfahren gemacht werden, desto mehr Menschen steigen aufs Fahrrad um und desto sicherer wird es für alle. Und am Ende bekommen natürlich auch gute Fahrradwege größere Bedeutung.
Sophia-Maria Antonulas sagt, das Programm sei auch nicht allein positiv für das Image des Unternehmens, sondern auch für die Gesundheit der Arbeitnehmer und die wiederum mache sich indirekt für das Unternehmen bezahlt.