Ungefähr 250.000 Handwerker fehlen in Deutschland. Der Zeitpunkt, sich für eine handwerkliche Ausbildung zu entscheiden, könnte besser kaum sein, sagt Steffen Range, der Chefredakteur der Deutschen Handwerkszeitung. Denn viele Berufsbilder werde es auch in 20 Jahren noch geben, in anderen schreite die Robotik voran.
Von der Zukunftsfähigkeit handwerklicher Berufe ist Steffen Range, der Chefredakteur der Deutschen Handwerkszeitung, überzeugt. Seiner Meinung nach wird es viele auch noch in 20 Jahren geben. Laut Range ist nun der Zeitpunkt ideal, um in den Beruf einzusteigen.
"Der Zeitpunkt könnte eigentlich kaum besser sein. Das Handwerk bietet jungen Menschen super Zukunftsperspektiven an."
Trotzdem fehlt es im ganzen Land an Fachkräften – Ausbildungsstellen können nicht besetzt werden. Steffen Range vermutet, das könnte daran liegen, dass die Branche ihre Stärken nicht ausreichend in den Vordergrund stellt.
Zum Beispiel meint er, dass in zahlreichen Betrieben die Work-Life-Balance besser ausfällt, als das mögliche Bewerber*innen vermuten. In vielen Betrieben gehe es familiär und kollegial zu. Da Handwerk vielfältig sei, können sich Mitarbeitende international vernetzen.
Lebenseinkommen in etwa so hoch wie in akademischen Berufen
Dass es Handwerker*innen finanziell schwer haben – gerade im Osten, räumt Range ein. Im Vergleich zu Akademiker*innen verdienen Auszubildende bereits ab dem Einstieg ins Berufsleben Geld. "Untersuchungen zeigen, dass das sogenannte Lebenseinkommen nach einer Berufsausbildung ungefähr so hoch ist wie in akademischen Berufen", so der Chefredakteur der Deutschen Handwerkszeitung.
Range sagt allerdings nicht für alle handwerklichen Berufe eine gute Zukunft voraus. Dass Menschen in Zukunft bereit sind, für ein handgefertigtes Portemonnaie oder handgeflochtene Körbe viel Geld auszugeben, bezweifelt er. Auch im Bau und im Kraftfahrzeugbereich werden Roboter die menschliche Arbeit auf lange Sicht verdrängen, sagt er.
Dass das Handwerk auch weiterhin bestehen werde, davon geht Steffen Range aus. Er sagt, dass auch die Politik durch ihre ehrgeizigen Ziele zum Erhalt beiträgt. Zum Beispiel will die Bundesregierung, dass pro Jahr 400.000 Wohnungen gebaut werden. Das sei nur durch Handwerk möglich, sagt er.