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2012 sterben bei einem Fabrikbrand im pakistanischen Karatschi 250 Menschen: In der Fabrik wird Kleidung vor allem für Kik produziert. Opfer und Hinterbliebene fordern Schadensersatz von dem deutschen Unternehmen. Das Landgericht Dortmund entscheidet heute (10.01.2019) über die Verjährung. Das Verfahren ist ein Stück Rechtsgeschichte, sagt Moritz Küpper, unser Landeskorrespondent für Nordrhein-Westfalen. Egal, wie die Entscheidung ausfällt.

Heute (10.01.2019) wird am Landgericht Dortmund entschieden, ob das Gerichtsverfahren gegen Kik richtig losgeht. Vorab muss geklärt werden, ob die Forderungen der Kläger verjährt sind oder nicht. Es gibt vier Kläger: ein Opfer des Fabrikbrandes und drei Hinterbliebene.

Am 11.09.2012 brennt eine Textilfabrik im pakistanischen Karatschi. Feuerwehrfahrzeuge stehen vor dem Gebäude. Rettungskräne sind ausgefahren. Hinter den Fenstern sieht man die Flammen.. Bei dem Brand starben 250 Menschen.
© Imago | Xinhua
Am 11. September 2012 brach Feuer in einer Textil-Fabrik in Karatschi aus. 250 Menschen starben. Wer trägt die Veranwortung?

Das Verfahren vor dem Landgericht läuft nach pakistanischem Recht, sagt unser Landeskorrespondent Moritz Küpper. Eben weil sich der Fabrikbrand in Pakistan ereignet hat.

Das Dortmunder Gericht hatte deshalb einen britischen Gutachter beauftragt zu prüfen, ob die Klage gegen Kik nach pakistanischem Recht verjährt sei. Der Gutachter bejaht das. Die Richter werden entscheiden, ob sie nun das Verfahren abweisen oder in die Beweisaufnahme und damit in den Prozessauftakt gehen.

Es geht nicht allein um Schmerzensgeld

Die vier Kläger fordern jeweils 30.000 Euro Schmerzensgeld. Sie werden bei diesem langwierigen und komplizierten Verfahren von verschiedenen Organisationen unterstützt und vertreten. Anders wäre solch eine Klage in Deutschland auch kaum möglich, so Moritz Küpper.

"Wir sprechen hier ein bisschen von David gegen Goliath. Jemand aus Pakistan versucht, gegen einen großen deutschen Konzern vorzugehen."
Moritz Küpper, Dlf-Landeskorrespondent für Nordrhein-Westfalen

Falls das Verfahren weiter läuft, gehe es aber nicht allein um Schmerzensgeld, so Moritz Küpper. Es gehe um die große Frage: Wie viel Verantwortung trägt ein Unternehmen für seine Zulieferer im Ausland? Eine Frage, die mitten in die Debatte um die Globalisierung führt. Zu dieser Diskussion gehört auch, dass sich die Verbraucher fragen, ob sie nicht viel zu günstig Kleidung kaufen.

"Da sind wir mitten drin in der Tatsache, dass wir hier wahrscheinlich viel zu günstige Klamotten kaufen. Und die Kosten wahrlich viel höher liegen."
Moritz Küpper, Dlf-Landeskorrespondent für Nordrhein-Westfalen

Der Textilhersteller Kik weist jegliche Schuld von sich. Der Grund für das Feuer sei ein Brandanschlag gewesen. Dagegen habe man sich nicht wappnen können; die geltenden Brandschutzmaßnahmen seien erfüllt gewesen. Kik hat bislang insgesamt rund fünf Millionen Euro an Opfer und Hinterbliebene gezahlt, dazu gehören Renten und Schadensersatzansprüche.

Sollte das Verfahren wegen Verjährung abgewiesen werden, ist dennoch zu erwarten, dass es auch in Zukunft ähnliche Klagen und Verfahrensfragen geben wird. Auch deshalb ist die Entscheidung wichtig. "Das ist schon ein Stück Rechtsgeschichte, was heute in Dortmund passiert. Auch, wenn das Ganze abgewiesen werden sollte", sagt Moritz Küpper.

Das Landgericht hat im Laufe des Tages entschieden und das Verfahren gegen Kik eingestellt. Damit wird es in diesem Fall keine Klage gegen den Textilhersteller geben. Mit der Entscheidung bleibt aber offen, ob den Klägern Ansprüche zugestanden hätten. Weitere Informationen hat Dlf24.de.

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Shownotes
Globale Textilindustrie
Fabrikbrand in Pakistan: Gericht entscheidet über Verjährung gegen Kik
vom 10. Januar 2019
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Moritz Küpper, Dlf-Landeskorrespondent für NRW