• Deutschlandfunk App
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

Facebook und Twitter werden als "soziale Medien" bezeichnet. Und auch Menschenfeinde sind gesellig, suchen Anschluß und Verbreitung. Old School Society und andere Neonazis, IS und andere Dschihadisten – das Netz ist Treffpunkt, Plattform und Medium von Extremisten.

Zwei Klicks – und Du landest bei extremistischen Inhalten. Auf youtube-Clips der Dschihadisten vom "Islamischen Staat". Oder – bis vor kurzem – auf der facebook-Seite der rechtsextremen "Old School Society".

"Der Weg in die Radikalisierung ist schnell und kurz. Ohne Internet, ohne Digitalisierung wär das sicherlich anders verlaufen."
Stephan Humer, Internetsoziologe

Menschen, die andere Menschen verachten und hassen, nutzen das Netz wie andere auch: um mit wenig Aufwand eine große Verbreitung zu erzielen. Um Gleichgesinnte zu finden und anzusprechen. Auch wenn sie sich als Krieger im Namen Allahs begreifen oder vom Internet lieber als "Weltnetz" sprechen.

"Und tatsächlich hat ja die Old School Society sehr lange, sehr offen auf facebook hetzen können. (...) Da greift man sich schon an den Kopf und fragt sich: facebook, wieso hast Du das nicht bemerkt?!"
Laura Piotrowski, Amadeu-Antonio-Stiftung

Welche Wege nehmen islamistische Botschaften im Netz? Welche Rolle spielen wir als User, als Lesende oder JournalistInnen bei der Verbreitung extremistischer Propaganda? "Da'esch" ist das arabische Wort, die arabische Abkürzung für "Islamischer Staat", sagt der Politologe Dr. Asiem El Difraoui. Gleichzeitig bedeute die Abkürzung "Die Zertrampler".

"Da'esch schafft mit ganz wenigen Mitteln eine Werbefläche, die sich Apple, Coca-Cola und BMW nicht gemeinsam leisten könnten - eine enorme mediale Aufmerksamkeit."
Dr. Asiem El Difraoui, Politologe, forscht zu Islamismus

Wie sollte ich, als NutzerIn im Netz, auf entsprechende Seiten, Tweets und Kommentare reagieren? Angesichts von Pegida kann ja nun niemand mehr behaupten, Phänomene wie diese würden sich auf die äußersten Ränder der Gesellschaft beschränken.

Eine zentrale Frage unserer Zeit

Am 27. Mai 2015 haben wir diese Diskussion im Digitalen Salon von Alexander von Humboldt Institut und DRadio Wissen in Berlin geführt. Und siehe da: diese Diskussion führt von einem vermeintlich klar umrissenen Gegenstand auf kurzem Weg direkt zu einer zentralen Frage unserer Zeit: Wir haben nämlich nicht nur diskutiert, wie wir mit rassistischen oder islamistischen Online-Inhalten umgehen - sondern wie wir das Netz generell nutzen sollten. Spannend. Und: Wichtig.

Shownotes
Extremismus
Social Media for the Bad
vom 21. Juni 2015
Redaktion und Moderation: 
Katja Weber
Diskussionsteilnehmer: 
Dr. Asiem El Difraoui, Politologe, (Film-)Autor, forscht zu Islamismus und Dschihadismus; Dr. Stephan Humer, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Terrorismusforschung und Gründer des Arbeitsbereichs Internetsoziologie an der Universität der Künste, Berlin; Laura Piotrowski, Redakteurin beim Onlineportal Fussball-gegen-nazis.de, einem Onlineportal der Amadeu Antonio Stiftung, die sich umfassend mit (Online-)Rechtsextremismus befasst