Einige Talsperren in Deutschland sind mehrere Jahrzehnte sogar Jahrhunderte alt. Die Bauwerke sind aber weiter stabil und sollen Extremwetter wie Hochwasser oder Dürre standhalten. Schwierig wird es allerdings, wenn die Extreme schnell aufeinander folgen.
Talsperren: gebaut, um Wetterextreme zu überdauern
"Talsperren sind für solche zehntausendjährlichen Hochwasser-Ereignisse ausgelegt. Sie dürfen bei solch einem Ereignis nicht versagen."
Talsperren haben mehrere Funktionen:
- Sie dienen der Trinkwasserversorgung
- Die Höhe des Wasserspiegels kann über sie reguliert werden
- Sie schützen vor Hochwasser
Regulierung des Füllstandes ist festgelegt
Wie hoch der Wasserstand einer Talsperre sein darf, sei für die Betreibenden der Bauwerke eindeutig geregelt. Je nach Füllgrad und der Wassermengen, die etwa über den Regen hinzukommen, ist vorgegeben, wie viel Wasser sie abgeben dürfen.
Die gesamte Wassermenge einer Talsperre abzulassen dauert – ja nach Größe der Talsperre – Monate oder sogar Jahre, so Holger Schüttrumpf. Ein Wasserablass müsse daher gut durchdacht sein und erfordere eine entsprechende Vorlaufzeit. Von einen auf den anderen Tag ist das nicht möglich. Zumal sie auch ebenso lange braucht, bis sie wieder vollgelaufen ist. Das Wasser werde daher in der Regel nur vollständig abgelassen, wenn eine Sanierung der Talsperre ansteht.
"Die Talsperren sind dazu da, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Nur wenn man sie sanieren möchte, lässt man sie ab."
Klimawandel wirkt sich auf Aufgabe von Talsperren aus
Die letzten drei Sommer waren allerdings durch Extreme geprägt: 2018, 2019 und vergangenes Jahr waren die Sommermonate trocken. Hier dienten die Talsperren als wichtiger Wasserlieferant zum Beispiel für die Trinkwasserversorgung. Es war also hilfreich, dass die Talsperren aufgefüllt waren. Statt einem weiteren Dürrejahr ist der aktuelle Sommer allerdings verregnet.
Jetzt ist es entscheidend, dass die Talsperren ihre Funktion als Hochwasserschutz erfüllen, also Wasser aufnehmen können. Auf diese aufeinander folgenden Wetterextreme zu reagieren und die Füllmengen entsprechend zu regulieren, sei die kommende Herausforderung der Wasserwirtschaft, erklärt Holger Schüttrumpf.
Unser Bild zeigt die Steinbachtalsperre bei Euskirchen am 19. Juli 2021.