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Myon steht auf der Bühne der Komischen Oper Berlin. Er soll dirigieren, als Schüler an der Oper lernen und dabei immer mehr Intelligenz entwickeln. Das funktioniert. Myon ist ein Roboter. Und das Date für einen unserer Tapfertypen.

Aus "My Fair Lady" wurde "My Square Lady". Und aus dem Blumenmädchen in George Bernhard Shaws literarischer Vorlage der Roboter Myon. Seit Dezember 2013 haben Techniker, Regisseure und Sänger versucht, Myon zum Maestro in einem umgeschriebenen Stück an der Komischen Oper Berlin zu machen. Er selbst soll lernen, schließlich sogar fühlen können wie ein richtiger Mensch. Die ersten Erfolge sind inzwischen verbucht.

Myon ist sieben Jahre alt und hat kein Geschlecht. Sein Entwickler, Manfred Hild von der Beuth Hochschule für Technik Berlin, wollte auch das nicht dem Zufall überlassen. Mit sieben, so erklärt er uns, könne noch keine Genderdiskussion aufkommen, die Ausprägung der Geschlechtsmerkmale vollziehe sich schließlich erst in der Pubertät. Die Stimme von Myon klinge weder männlich noch weiblich.

Mann? Frau? Mensch? Maschine? Kind?

Was ist das aber nun, was da entsteht: Nur Maschine oder schon etwas Mensch? Darüber haben Manfred Hild und die Professorin für Strafrecht und Rechtsphilosophie aus Hannover, Susanne Beck im Potsdamer Einstein Forum miteinander diskutiert. Es ist schon jetzt kein Unterschied mehr für Hild, ob er einen Roboter erzieht oder ein Kind. Die Fragen, die sich Eltern stellen, seien nun mal dieselben wie bei seiner Arbeit.

"Hat er oder sie ein Temperament oder nicht? Kann er alleine für eine Stunde schon mal draußen spielen oder nicht? Darf er einkaufen gehen? Und so ist das bei den Robotern auch."
Manfred Hild, Roboter-Entwickler

Susanne Beck schaut in die Zukunft. In eine Zukunft, in der wir regeln müssten, wer haftet, wenn etwas passiert. Müssen dann Schilder aufgestellt werden mit dem Schriftbild: "Eltern haften für ihre Kinder, Forscher für ihre Roboter"? All das ist noch ungeklärt.

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Schon jetzt werden Patienten mit Hirnschrittmachern mitunter straffällig, wenn sie ihr Gerät eingeschaltet haben. Sie würden es nicht, hätten sie es in bestimmten Situationen vorher ausgeschaltet. Dennoch sei wahrscheinlich, dass Maschinen vielfach zuverlässiger handeln als der Unsicherheitsfaktor Mensch.

"Ich glaube, im Ergebnis wird es ganz oft so sein, dass die Maschinen sicherer sind, also weil sie eben nicht übermüdet sind, alkoholisiert und so."
Susanne Beck, Juristin

Carolin Pirich hat sich intensiv mit Myon beschäftigt und berichtet in ihrem Beitrag zu Beginn der Sendung über Myons Aufenthalt an der Komischen Oper. Die Veranstaltung im Potsdamer Einstein Forum in Zusammenarbeit mit der Deutschen Kinemathek am 23. Januar 2016 stand unter einem Thema, das zu denken gibt und das wir hier auch als Zitat wiedergeben:

"Das Wesen der Intelligenz ist, dass sie sich nicht dominieren lässt."
Veranstaltungstitel, Einstein Forum Potsdam

Mehr zum Thema:

Shownotes
Extrem robotern
Maestro Myon
vom 06. März 2016
Moderator: 
Hans-Jürgen Bartsch
Diskussionsteilnehmer: 
Susanne Beck, Rechtsphilosophin und Manfred Hild, Myon-Entwickler
Gesprächsleitung: 
Gerlinde Waz, Stiftung Deutsche Kinemathek