Nur selten sind Hochzeiten für alle Beteiligten das größte Vergnügen: Marina hat einige Erfahrung als Single-Gast gesammelt. Jasmins Hochzeit ist ziemlich groß geworden – vor allem Dank ihrer Mutter.
Drei Hochzeiten und eine Single-Frau. Marina ist im Sommer 2022 dreimal eingeladen. Sie sagt: "Ich werde zu allen Hochzeiten alleine gehen." Das ist sie schon gewohnt. Sie war auf Hochzeiten bislang immer als Single. Worauf sie keine Lust hat? Die typischen Blicke und typische Fragen.
Hochzeiten als Single-Falle
Single-Shaming hat sie das genannt. Sie selbst findet, dass sich Hochzeiten nicht zur Partnersuche eignen und der Fokus immer auf den Paaren liegt.
Marina könnte einen Partner mitbringen, hat ihr das Brautpaar versichert - wenn sie denn vorher noch einen findet. Eine bestimmt nett gemeinte Geste – mit einem Geschmäckle, findet Marina.
"Bei der Sitzordnung sind Singles immer die, die nochmal versetzt werden können. Paare haben immer zusammen zu sitzen."
Marina findet, es sollte normaler sein, auch "Verpaarte" alleine einzuladen – damit Singles sich auf Hochzeiten nicht automatisch alleine fühlen. In der Regel würden allein kommende Gäste immer auf ihren Beziehungsstatus zurückgeworfen – bei der Sitzordnung zum Beispiel. Sie selbst hat zwar noch nie an einem Extratisch nur für Singles gesessen. Das wäre eine Erfahrung, auf die sie gerne verzichten würde.
Aus Organisatorinnensicht hat Jasmin bei ihrer eigenen Hochzeit eine ziemliche Überraschung erlebt. Vieles lief schon im Hotelzimmer schief. Sie als Braut und ihr Bräutigam waren pünktlich, Schwiegermutter und Mutter kamen unfertig.
"Geplant hatten wir mit 300 Gästen - es wurden 600"
Zur Hochzeit in Bremen kamen mehr Leute als erwartet – viel mehr. "Geplant hatten wir mit 300, 350 Leuten, letztendlich wurden es 600, 650", berichtet Jasmin und sagt auch: "Für meinen Mann war es schlimm." Mit der richtigen Einstellung – "Machen wir das Beste draus" – sind sie dann doch noch ganz okay durch den Abend gekommen. Eine Traumhochzeit war es für sie aber nicht: "Ich würde das intimer machen."
"Es bringt doch nichts, traurig zu sein. Wir machen das Beste draus."
Das Fest war in der ghanaischen Community eine große Sache. Verantwortlich für die Übergröße der Feier war wohl die Tatsache, dass Jasmin und ihr Freund (heute Mann) so viele Fans in der Community haben. Die Hochzeit war das große Ding. Jasmins Mutter hat dann aber noch für richtig viele Gäste gesorgt. "Jeder wollte dabei sein," sagt Jasmin. "Jeder wollte seinen besten Auftritt geben. Unsere Eltern wollten jeden einladen." Dass Gastgeber und Gastgeberin nicht gerade ihren glücklichsten Abend verlebten, hat die Stimmung der Gäste nicht getrübt: "Bis heute höre ich noch: Das war die beste Hochzeit."
"Meine Mutter wollte, dass jeder daran teilhat. Impulsiv, wie sie ist, hat sie im Copy-Shop die Einladungskarten kopiert und dann verteilt."
Vor der Feier hatte Jasmin schon mitbekommen, dass mehr Einladungen in Umlauf sind. Sie sagt aber: "Ich hatte keine Lust mehr, mich zu kümmern." Sie wollte niemanden persönlich ausladen und vermutet: "Ich glaube schon, dass meine Mutter damit gerechnet und es im Nachhinein doch bereut hat." Weil Jasmins Mutter für das Catering gesorgt hat, musste sie die Versorgung der riesigen Hochzeitsgesellschaft am Ende auch selbst finanzieren.
Immerhin konnte das Fest überhaupt stattfinden – die Location war groß genug. Jasmin weiß aber, dass es für die Betreiber ein bisschen blöd war: "Das war schon ein Schock. 50 Prozent plus ist schon heftig." Einer Hochzeit in dieser Form würde sie sich nicht nochmal aussetzen: "Im Nachhinein würde ich das nie wieder so machen."
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- Jasmin, ihre Hochzeit wurde deutlich größer als gedacht
- Marina, kennt Hochzeiten aus der Single-Perspektive