Es soll eine spektakuläre Arktisexpedition werden: Mit dem Forschungsschiff "Polarstern" wollen Wissenschaftler verschiedene Messungen im Eis und Wasser durchführen, um den Klimawandel zu untersuchen. Dazu werden sie die "Polarstern" im Eis einfrieren - und sich durch das Nordpolarmeer treiben lassen.
In vielen Fällen begibt sich ein Schiff auf See, um weiterzufahren. Anders wird das bei der kommenden Arktisexpedition sein: Hier soll das Forschungsschiff "Polarstern" absichtlich im Eis festfrieren, damit Wissenschaftler dieses erforschen können. Dabei untersuchen sie alle Ebenen von Eis - von der Meeresoberfläche bis zur Tiefsee.
Die von ihnen entnommenen Proben sollen unter anderem zeigen, wo wie viel Eis schmilzt, um dann wiederum Schlüsse auf den Klimawandel ziehen zu können. Festgemacht wird die "Polarstern" dazu an einer Eisscholle, um im eingefrorenen Eis durch das Nordpolarmeer zu treiben.
"Die Polarstern legt an einer Eisscholle an, dann friert sie fest, und dann wird sie ein Jahr lang mit dem Meereis bis in unsere europäischen Gewässer zurückdriften."
Das bedeutet: Die Forscher wissen aktuell noch nicht, wo die Expedition zu Ende geht. Klar ist nur, dass sie im Juni 2020 etwa zwischen Grönland und der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen sein werden - abhängig von der Strömung.
"Mich erinnert das ein bisschen an Heißluftballon fahren: Da wissen die Leute ja auch nicht, wo sie am Ende rauskommen."
Die Arktisexpedition sei deshalb auch so besonders, weil bisher noch kein Schiff während des arktischen Winters so weit Richtung Nordpol gekommen sei, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Christian Schmitt. Deshalb sollen die Wissenschaftler zum Beispiel per Flugzeug mit Lebensmitteln versorgt werden. Allerdings muss die Landebahn hierfür erst gebaut werden.
Festfrieren, um zu forschen
70 Institute aus 19 Ländern nehmen an der Arktisexpedition teil: Am Samstagabend (10.08.19) verlässt die "Polarstern" seinen Heimathafen Bremerhaven, um dann in Richtung Arktis zu fahren. Erster Stopp auf der Reise ist Tromsø in Norwegen, wo die Expedition weiter vorbereitet wird. Am 20. September nimmt Polarstern dann Kurs auf Richtung Zentralarktis.