In der Doku-Serie "Tiger King" auf Netflix sammelt Protagonist "Joe Exotic" Tiger. Die Serie geht gerade durch die Decke – und sie hat Diskussionen ausgelöst über das Halten exotischer Tiere. Wir haben uns angeschaut, wie das bei uns in Deutschland geregelt ist.
"Tiger King" (deutscher Titel: "Großkatzen und ihre Raubtiere") ist eine siebenteilige Doku, bei der es laut Netflix um einen "Auftragsmord in der bizarren Unterwelt der Raubkatzenzucht" geht.
Für die Serie hat Regisseur Eric Goode den Raubkatzen-Züchter Joseph Maldonado-Passage (der sich "Joe Exotic" nennt) und dessen Geschäftspartner über fünf Jahre begleitet.
Warum die Serie gerade Aufsehen erregt: Joe Exotic hielt zeitweise mehr als 200 Tiger auf seinem Gelände. Und nicht nur Tierschützer fragen: Wieso ist es erlaubt, dass sich jemand Tiger hält, deren Lebensraum eigentlich ein ganz anderer ist?
In den USA können, je nach Bundesstaat, Interessierte tatsächlich ohne größere Probleme "Tiger sammeln".
Exotische Tiere sind in den USA sehr beliebt. Schätzungen zufolge sollen mehr von ihnen privat gehalten werden als in Zoos. Insgesamt sollen bis zu 20.000 Raubkatzen in privaten Häusern oder Gärten leben. Auch einige Promis finden das cool – der Verkauf von Exoten ist in den USA ein Milliardengeschäft.
Exoten auch in Deutschland beliebt
Auch bei uns in Deutschland dürfen exotische Tiere generell in Privathaushalten leben: das geht von Echsen, Schlangen und Spinnen bis hin zu Kängurus.
Manche Promis halten sich Exoten, der Rapper Kontra K zum Beispiel zeigt sich gern mit Tigern.
Zunächst hatte er einem Zirkus ein verwahrlostes Tigerbaby abgekauft. "Elsa" hat dann auch bei ihm zu Hause gewohnt. Mittlerweile ist sie eine ausgewachsene Tigerdame und lebt in einem Tierpark, den Kontra K unterstützt und in dem auch noch andere gerettete Tiger leben.
In Deutschland gibt es kein einheitliches Gesetz, das die Haltung exotischer Tiere regelt, erklärt Adeline Fischer von der Tier- und Naturschutzorganisation Pro Wildlife.
"In Deutschland kann man theoretisch jedes Tier halten: Löwe, Giftschlange oder Skorpion."
Lediglich das Washingtoner Artenschutzabkommen reglementiere die Tierhaltung. Bestimmte Tiere stehen unter Artenschutz und dürfen nur mit bestimmten Papieren gehalten werden. Diese Papiere beinhalten aber vor allem einen Herkunfsnachweis.
Einen Nachweis über artgerechte Haltung müssen Halter bisher nicht erbringen. Das müsse sich dringend ändern, sagt Adeline Fischer von Pro Wildlife und fordert eindeutige Regularien.
Manche Arten sollten privat einfach gar nicht gehalten werden dürfen. Exotische Tiere oder generell Tiere im Netz zu bestellen, sollte ihrer Meinung nach ganz verboten werden.
"Ich kann mir im Internet einen Löwen bestellen. Das kann nicht wahr sein."
In der Bundesartenschutzverordnung sind "Mindesthaltungsbedingungen" für die Tiere aufgeschrieben. Diese werden in jedem Bundesland und zum Teil sogar von Kommune zu Kommune unterschiedlich streng ausgelegt.
Gesetzeslage in Deutschland unübersichtlich
In Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern, Thüringen, Niedersachsen, Berlin, Bremen und Hamburg gibt es Gesetze, nach denen die Halter exotischer Tiere nachweisen müssen, dass sie wissen, was sie tun. Und dass sie die Tiere artgerecht halten können. In Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg gibt es solche Gesetze nicht. In Baden-Württemberg denkt man über eine neue Regelung nach.
Wenn ihr gerade darüber nachdenkt, euch einen Tiger (oder was kleineres) zu kaufen: Halter haften für alles, was das Tier an Schaden anrichten kann.