Die europäischen Regierungschefs haben sich auf Jean-Claude Juncker als neuen Präsidenten der EU-Kommission geeinigt. Ein ziemlich unwürdiges Tauziehen um den Spitzenkandidaten seitens der europäischen Regierungschefs ist dieser Entscheidung vorausgegangen.
Wir dagegen, wir EU-Bürger, haben schön bei der letzten Europawahl abgestimmt: Nur was haben wir davon? Nicht viel, finden 60 Prozent der EU-Bürger. Sie zweifeln an den gemeinsamen Institutionen - oder mehr noch - lehnen sie teilweise sogar ab: Macht Europa dann überhaupt noch Sinn?
"Wir wissen aus vielen Studien, dass die Identifikation höchst defizitär ist und bleibt."
Schon einmal war vom Europa der zwei Geschwindigkeiten die Rede. Weil Länder wie Griechenland, Spanien oder Italien trotz aller Rettungsschirme große Probleme haben. Was soll geschehen, wenn Kommission, Parlament und Europäische Zentralbank nur damit zu tun haben, die dauerkriselnde Gemeinschaft einigermaßen durch das 21. Jahrhundert hindurch zu lavieren?
Welche Perspektiven gibt es für EU-Bürger?
Maurizio Bach, Soziologe an der Universität Passau, versucht in seinem Vortrag "Die Europäische Union - ein blockiertes System? Soziologische Perspektiven" Antworten auf diese Fragen zu geben. Seinen Vortrag hat er am 30. April 2014 im Rahmen der Jahreskonferenz "Warum Europa?" des Zentrums für Interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld gehalten.
"Europa: schön war's, schön wär's"
Auch die Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften hat zu einem Europathema eingeladen. Fast melancholisch hieß es am 10. Juni dort "Europa: schön war's, schön wär's". Über Traum und Wirklichkeit diskutieren der britische Historiker Timothy Garton Ash von der Oxford University und Karl Heinz Bohrer, Publizist und Literaturkritiker in London.