Live im Stadion, im Stream, Liveticker, Fernsehen oder Radio – es gibt viele Möglichkeiten, die Fußball-EM zu verfolgen. Doch nicht jedes Medium überträgt die Spiele wirklich in Echtzeit, die Verzögerungen können bis zu anderthalb Minuten (!) dauern. Da ist der Tooooooooor-Schrei eurer Nachbarn schon lange verhallt. Die geringste Verzögerung hat das Radio.
Wer in einer Wohnung mit dünnen Wänden wohnt – oder über einem Pub, der Sportevents live überträgt, die oder der hat sicher schon mal festgestellt, dass nicht alle zur selben Zeit auch die selben Szenen auf dem Screen sehen. Grund dafür ist der Weg, auf dem das Bild- und/oder Tonsignal in euer Wohnzimmer kommt.
TV: Satellit am schnellsten (und trotzdem sechs Sekunden später)
Die Fachzeitschrift heise hat bei Messungen herausgefunden, dass es zwischen einzelnen Ausspielwegen erhebliche Verzögerungen gibt. Wer Sport gern im Fernsehen schaut, hat per Satellit die besten Live-Momente. Allerdings hängt auch das Satellitensignal der Realität rund sechs Sekunden hinterher – das würden wir allerdings nur merken, wenn wir die Übertragung in unmittelbarer Nähe zum Stadion schauen würden: Jubel, 1, 2, 3, 4, 5, 6... und erst dann würden wir die entscheidende Szene per Satellit ausgespielt bekommen.
Gleich dahinter kommt das Kabelfernsehen. Hier ist die Verzögerung zur Realität laut den heise-Messungen nur eine Sekunde langsamer als das Satellitensignal (also sieben Sekunden Verzögerung insgesamt).
Der beste Live-Moment kommt per UKW-Radio
Das schnellste Medium ist allerdings "eigentlich immer das Radio, die eine Liveberichterstattung mit einem Reporter vor Ort machen", erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Jana Niehof. Wer das Spiel live verfolgen will und kein Ticket bekommen hat oder das nicht bezahlen will, der sollte also Live-Übertragungen per Ultrakurzwelle (UKW) hören.
Bei der EM übertragen zum Beispiel die öffentlich-rechtlichen Sender WDR 2, SWR 1 oder NDR 2 viele Spiele.
"Das schnellste Medium ist eigentlich immer das Radio."
Wer es schnell haben möchte und sein Fernsehen übers Internet streamt, die oder der könnte sich dagegen ziemlich ärgern: Die Verzögerung zur Realität kann bei der Übertragung laut heise bis zu anderthalb Minuten dauern. Beim Internet-TV-Anbieter Waipu sei das der Fall. Solche Internet-Anbieter seien daher "unbrauchbar für Live-Events", urteilt heise.de. Beim Streaming-Anbieter Joyn von ProSieben/Sat.1 könne die Verzögerung bis zu 40 Sekunden dauern.
Waipu und Joyn sehr langsam
Am besten schneiden in dem Test noch die Mediatheken von ARD und ZDF auf dem Smart TV ab: Mit einem FireTV-Stick zum Beispiel flatterte das ARD- oder ZDF-Bild im heise-Test zwischen drei und fünf Sekunden nach dem Satellitenbild auf den Screen. Der ARD-Livestream im Browser (auch von dort kann man das Bild ja auf einen Beamer übertragen) blieb sogar nur zwei Sekunden hinter dem Satellitensignal zurück.